STUTTGART (dpa-AFX) - Vor der dritten Verhandlungsrunde im Tarifkonflikt für die Metall- und Elektroindustrie überzieht die IG Metall die Betriebe im Südwesten weiter mit Warnstreiks. Beim Autobauer Daimler legten nach Angaben der Gewerkschaft am Mittwochvormittag rund 2850 Beschäftigte des Stuttgarter Werks Untertürkheim die Arbeit vorübergehend nieder. Für die Spät- und Nachtschicht waren dort weitere Aktionen geplant. Etwa 2500 bis 3000 Metaller, unter anderem von der Heidelberger Druckmaschinen AG, versammelten sich in Wiesloch (Rhein-Neckar-Kreis) zu einer Kundgebung, wie die IG Metall mitteilte. Dazu gab es zahlreiche kleinere Aktionen im ganzen Land.

Am Donnerstag treffen sich Arbeitgeber und Gewerkschaft in Böblingen zu weiteren Gesprächen. Der Untertürkheimer Daimler-Betriebsratschef Wolfgang Nieke kündigte aber bereits an, den Druck kommende Woche noch "massiv" zu erhöhen.

Kurz nach Mitternacht waren am Mittwoch in Neckarsulm (Kreis Heilbronn) bereits rund 330 bis 350 Beschäftigte des Automobilzulieferers Kolbenschmidt mit Fackeln über das Werksgelände gezogen, wie ein Sprecher der regionalen IG-Metall-Geschäftsstelle sagte. Marsch und Kundgebung im Anschluss hätten insgesamt rund 45 Minuten gedauert.

Die IG Metall fordert sechs Prozent mehr Lohn und das Recht für jeden Beschäftigten, seine Arbeitszeit bis zu zwei Jahre lang von 35 auf 28 Stunden pro Woche zu verkürzen, mit teilweisem Lohnausgleich. Die Arbeitgeber halten diese Forderung für unrechtmäßig. Sie haben eine Einmalzahlung und zwei Prozent mehr Lohn angeboten. Außerdem wollen sie die Arbeitszeit verlängern können./eni/DP/das