Die wirtschaftsrelevanten Themen aus den Medien, zusammengestellt von Dow Jones Newswires.

SIEMENS - Mehr als sieben Jahre stand Siemens-Chef Joe Kaeser an der Spitze von Deutschlands wichtigstem Technologiekonzern. Kurz vor seinem Abschied warnt er im Handelsblatt-Interview vor einer zunehmenden gesellschaftlichen Spaltung: "Der Kasino-Kapitalismus ist zu weit gegangen", sagte Kaeser. Die Eliten auch in der Wirtschaft müssten nun die gesellschaftliche Integration fördern. Notwendig seien "Sozialpartnerschaften moderner Prägung". Zudem sorgt sich der Topmanager um die Innovationsfähigkeit Deutschlands. Zu oft würden Wirtschaftszweige gefördert, die "den größten Teil ihres Lebenszyklus hinter sich haben", sagte er. "Wir müssen uns eingestehen, dass Modernisierung auch wehtut." Deutschland müsse viel systematischer "technologische Zukunftsfelder unterstützen". Kaeser fordert vor allem eine stärkere Förderung der Chipindustrie. Die Mikroelektronik sei der Schlüssel für die Weiterentwicklung der industriellen Welt von morgen, das Feld sei bei der Digitalisierung der Industrie wichtiger als Software und Cloud-Plattformen. US-Anbieter profitierten enorm von Aufträgen des Militärs und der Raumfahrt. "So eine Unterstützung hilft dann auch auf den kommerziellen Feldern." Die Rolle der US-Tech-Konzerne sieht der Siemens-Chef kritisch. "Wenn die Entwicklung so weitergeht, könnte es in zehn Jahren für die Welt wichtiger sein, wer Chef von Facebook wird, als wer zum US-Präsidenten gewählt wird", sagte er. Die Politik müsse einen Ordnungsrahmen für die Gewaltenteilung neuer Prägung schaffen. (Handelsblatt)

VOLKSWAGEN - Volkswagen prüft offenbar Schadensersatzansprüche gegen seine Zulieferer Bosch und Continental. Hintergrund sind Produktionskürzungen wegen fehlender Halbleiter-Bauteile. Darüber berichtete die Branchenzeitung Automobilwoche am Sonntag. Demnach spreche VW inzwischen auch mit Alternativlieferanten, um den Chipmangel zu beseitigen. An den entstehenden Mehrkosten wolle Volkswagen Bosch und Conti beteiligen. (Handelsblatt/FAZ)

VOLKSWAGEN - Der Streit wirkt kurios und ist doch bitter ernst. Er dreht sich um den deutschen Industrieriesen Volkswagen und um französische Atom-U-Boote. Um Frankreichs Verteidigungsfähigkeit und um Jobs. Nun gibt der Volkswagen-Konzern, dessen Strategie in diesem Zwist bislang aus Schweigen bestanden hatte, dem massiven Druck der französischen Regierung nach: Er gibt ein Bekenntnis ab. Das Unternehmen stehe "vollumfänglich zu den Verpflichtungen" seiner Tochter MAN Energy Solutions (MAN ES) zum Bau von Dieselmotoren für französische U-Boote, erklärt ein Volkswagen-Sprecher der Süddeutschen Zeitung: "Die Verträge werden eingehalten. Die Sorgen und Befürchtungen der französischen Regierung nehmen wir ernst, sie sind aber völlig unbegründet." Die Sorge der Regierung in Paris, das ist die Sorge davor, die VW-Tochter MAN ES könnte die Produktion der U-Boot-Motoren in der Atlantikstadt Saint-Nazaire stoppen. Doch ohne diese Notfall-Motoren fahren die nuklearbetriebenen U-Boote Frankreichs nicht. (SZ)

LUCID MOTORS - Das Elektroauto-Start-up Lucid Motors will 2021 nicht nur in den USA, sondern auch in Europa mit einem hochpreisigen Luxusfahrzeug auf den Markt kommen. Das kündigte Produktionschef Peter Hochholdinger im Handelsblatt an. Im Quartalstakt werden dann weitere, preiswertere Varianten folgen, die es laut Hochholdinger alle mit Teslas Model S aufnehmen sollen. Parallel baut Lucid die nötige Finanzkraft auf, um dem großen Wettbewerber ernsthaft Konkurrenz zu machen. Das Start-up strebt offenbar einen Börsengang an und kann bei der Platzierung auf eine hohe Bewertung hoffen. (Handelsblatt)

DJG/pi/sha

(END) Dow Jones Newswires

January 25, 2021 00:27 ET (05:27 GMT)