Die Schweizer Industrie hat mit sinkenden Aufträgen und Umsätzen zu kämpfen, da die schwächere europäische Nachfrage und der starke Franken die Exporteure belasten. Zwei Umfragen zeigen, dass die Unternehmen ihre Aussichten düster einschätzen.

Eskalierende Handelsspannungen mit der Möglichkeit höherer Exportzölle, wenn der designierte US-Präsident Donald Trump nächstes Jahr sein Amt antritt, geben auch in der Schweiz Anlass zur Sorge.

Swissmem, zu dessen Mitgliedern ABB und Siemens gehören, sagte, dass die Verkäufe von Schweizer Industrieprodukten in den ersten neun Monaten des Jahres 2024 um 4,2% gesunken sind, während die Exporte um 3,6% niedriger waren.

Die Stimmung bei kleineren Schweizer Industrieunternehmen war düster. Der Geschäftsklimaindex eines anderen Branchenverbandes, Swissmechanic, fiel auf den niedrigsten Stand seit Januar 2021.

Fast drei Viertel der Unternehmen sehen das aktuelle Geschäftsumfeld als ungünstig an, nur 1% als positiv, so eine Umfrage von Swissmechanic für das dritte Quartal.

Die Kapazitätsauslastung der kleinen Schweizer Produktionsunternehmen liegt jetzt bei 81%, dem niedrigsten Stand seit Januar 2021. Die verarbeitende Industrie ist ein Eckpfeiler der Schweizer Wirtschaft und trägt zu fast 18% der Wirtschaftsleistung des Landes bei.

"Die Unternehmen sind im Moment ziemlich pessimistisch", sagte Jürg Marti, Direktor von Swissmechanic, und fügte hinzu, dass rund ein Drittel der kleinen Schweizer Industrieunternehmen Arbeitsplätze abgebaut hat und weitere folgen könnten.

"Der starke Franken macht ihnen zu schaffen, und dann ist da noch der Abschwung in Deutschland, der ebenfalls schmerzt. Es gibt auch viele geopolitische Unsicherheiten, die die Situation noch verschlimmern", fügte Marti hinzu.

Swissmem sagte, dass sich die Zahlen im dritten Quartal zwar leicht verbessert hätten, dies aber nicht auf eine Erholung hindeute, da sie mit den schwachen Zahlen des Vorjahres verglichen würden.

"Im besten Fall können wir im nächsten Jahr mit einer Stabilisierung rechnen", sagte Swissmem-Direktor Stefan Brupbacher und fügte hinzu, dass ein Handelskrieg zwischen den USA, China und der EU den exportorientierten Schweizer Technologiesektor zusätzlich belasten würde.