MÜNCHEN (awp international) - Die Probleme beim Windanlagenbauer Siemens Gamesa haben dem Energietechnikkonzern Siemens Energy im dritten Quartal einen erheblichen Dämpfer beschert. So rutschte das Unternehmen in den drei Monaten per Ende Juni wieder in die Verlustzone, nachdem es die beiden Quartal zuvor jeweils schwarze Zahlen geschrieben hatte. Zudem gab Siemens Energy eine neue, pessimistischere Ergebnisprognose ab. Der Konzern hatte bereits Mitte Juli die alte kassiert.

So soll die um Sondereffekte bereinigte operative Marge 2020/21 nun bei zwei bis "unter drei" Prozent liegen, teilte Siemens Energy am Mittwoch in München mit. Die ursprüngliche Prognose hatte bei drei bis fünf Prozent gelegen. Der Rest des Ausblicks wurde bestätigt. Beim Umsatz geht der Energietechnikkonzern weiter von einem Anstieg von drei bis acht Prozent sowie einem sehr starken Anstieg des Gewinns nach Steuern aus. Die ebenfalls börsennotierte Tochter Siemens Gamesa hatte wegen anhaltender Probleme im Geschäft mit Windanlagen an Land (Onshore) im dritten Quartal Verluste geschrieben und ihrerseits den Ausblick gekappt. Zudem hatte der Windkonzern seine Profitabilitätsziele für das Onshore-Geschäft nach hinten verschoben.

Dies belastete auch den Münchner Mutterkonzern. Im dritten Quartal verbuchte Siemens Energy einen Verlust von 307 Millionen Euro. Im Vorjahresquartal war hingegen unter anderem wegen Abschreibungen auf die im Umbau befindliche Sparte Gas and Power (GP) ein deutlich höherer Verlust von rund 1,1 Milliarden Euro angefallen. Nach Gewinnen in den zwei Quartalen zuvor rutschte das Unternehmen nun auch nach neun Monaten wieder in die roten Zahlen.

Dank einer kräftigen Verbesserung bei GP, die das Geschäft etwa mit Kraftwerken und Energietechnik beinhaltet, stieg jedoch das um Sondereffekte bereinigte operative Ergebnis (Ebita) im Quartal auf 54 Millionen Euro. Analysten hatten zuletzt mit etwas weniger gerechnet. Im Vorjahr stand hier noch ein Verlust von 213 Millionen Euro zu Buche.

Der Umsatz nahm um 8,8 Prozent auf rund 7,3 Milliarden Euro zu. Dagegen fiel der Auftragseingang um fast 37 Prozent auf 5,95 Milliarden Euro. Dies war auf herbe Rückgänge bei Siemens Gamesa zurückzuführen, während Gas & Power zulegen konnte. Allerdings hatte Gamesa im vergangenen Jahr von einigen Grossaufträgen für Windanlagen auf See (Offshore) profitiert./nas/he