Der Industriekonzern Siemens will sich nach dem geplanten Börsengang seiner Tochter Flender nicht zwangsläufig gleich komplett aus der Antriebstochter zurückziehen.

"Es kann gut sein, dass die Siemens AG zunächst im Rahmen einer Minderheitsbeteiligung als Ankeraktionär bei Flender engagiert bleibt", sagte der Leiter des Siemens-Bereichs Portfolio Companies, Horst Kayser, vor Journalisten. Auch schließe er nicht aus, dass Siemens die Pläne zum Gang von Flender aufs Parkett noch mal ändert. "Die Börsennotierung im Wege der Abspaltung ist unser Plan. Kommt jemand mit einem noch besseren Plan auf uns zu, sind wir natürlich verpflichtet, diesen zu prüfen."

Siemens will Flender über eine Abspaltung an die Börse bringen und die Aktien an die eigenen Aktionäre ausgeben. Darüber soll die Hauptversammlung im Februar 2021 entscheiden. In die 100-prozentige Tochter mit Hauptsitz in Bocholt soll zudem die Einheit Wind Energy Generation integriert werden. Zusammen entsteht ein Unternehmen mit rund 8500 Mitarbeitern und einem Umsatz von rund zwei Milliarden Euro.

"Flender soll schneller wachsen können", betonte Kayser. Das Unternehmen ist eine von mehreren Geschäftseinheiten, die der Konzern im vergangenen Jahr unter dem Dach mit dem Namen "Portfolio Companies" gebündelt hat. "Wir haben für jedes Portfolio-Geschäft Verbesserungspläne", sagte Kayser. Im dritten Quartal hätten die Portfolio-Einheiten insgesamt trotz Corona-Krise bei den Auftragseingängen gegenüber dem Vorjahreszeitraum um rund vier Prozent zugelegt. "Dies ist vor allem Flender zu verdanken."

"Wir sind bisher sehr gut durch die Corona-Krise gekommen. Wir gewinnen Marktanteile", sagte auch Flender-Chef Andreas Evertz. Er will unter anderem das lukrative Servicegeschäft weiter ausbauen. "Beim Industriegetriebegeschäft liegen wir in etwa auf dem Durchschnittsniveau der Branche." Flender wolle in jedem Segment stärker als der Markt wachsen.