Chicago (Reuters) - Mit Milliarden-Kostensenkungen hat sich General Electric (GE) trotz der Umsatzeinbrüche in der Corona-Krise zu einem Mini-Gewinn gespart.

Unter dem Strich stand 2020 ein Ergebnis von 109 Millionen Dollar, ein Rückgang um 98 Prozent. Vorstandschef Larry Culp hatte die Kosten unter dem Eindruck der Pandemie insgesamt um mehr als fünf Milliarden Dollar gesenkt. Der Umsatz im Industriegeschäft - also ohne die Finanzsparte GE Capital - brach um 13 Prozent auf 73,2 Milliarden Dollar ein. Das Geschäft mit Flugzeug-Triebwerken litt unter dem brachliegenden Luftverkehr. Für das laufende Jahr erwartet Culp wieder Wachstum: Der Umsatz im Industriegeschäft soll um einen kleinen einstelligen Prozentsatz zulegen, das Ergebnis je Aktie soll sich auf 15 bis 25 (2010: ein) Cent verbessern.

Die Börsianer bejubelten die verbesserten Aussichten, vor allem aber Culps Erfolge dabei, das Geld zusammenzuhalten. Im vierten Quartal stand bei dem Siemens-Rivalen ein operativer Mittelzufluss (Free Cash-flow) von fast 4,4 Milliarden Dollar zu Buche - Analysten hatten im Schnitt nur 2,6 Milliarden erwartet. Damit schaffte es der GE-Chef, auch im Gesamtjahr einen operativen Mittelabfluss zu verhindern. 2021 soll ein Free Cash-flow von 2,5 bis 4,5 Milliarden Dollar zu Buche stehen; bisher hatte GE nur eine schwarze Null in Aussicht gestellt. Damit hat GE wieder mehr Luft, seine Schuldenlast zu bedienen, die Culp seit seinem Amtsantritt 2019 um 30 Milliarden Dollar gedrückt hat. Die GE-Aktie legte vorbörslich um bis zu neun Prozent zu.

"Im vergangenen Jahr haben wir uns widerstandsfähig gezeigt, und nun gewinnen unsere Geschäfte wieder an Schwung", sagte Culp. Vor allem die Energiewende, die Präzisions-Medizintechnik und die Zukunft des Fliegens böten GE Chancen. Die bereinigte Umsatzrendite im Industriegeschäft soll sich auf rund sechs (3,4) Prozent verbessern. Zuletzt war der US-Konzern deutlich hinter den früheren Erzrivalen Siemens zurückgefallen. Der Münchner Konzern hatte für das abgelaufene Quartal steigende Umsätze und Gewinne im Kerngeschäft berichtet.

GE knüpfte die Prognosen für 2021 aber daran, dass sich die Luftfahrt im zweiten Halbjahr wieder erholt und der Umsatz in der Triebwerkssparte mindestens stabil bleibt. Hoffnung gibt GE die Aufhebung des Flugverbots für die Boeing 737 MAX, für die der Konzern Triebwerke liefert. Im vergangenen Jahr war das Geschäft mit der Luftfahrt um 41 Prozent eingebrochen. Der Gewinn der Sparte, normalerweise die größte Stütze von GE, brach um 82 Prozent ein. Das Geschäft mit klassischer Kraftwerkstechnik hielt den operativen Gewinn trotz bröckelnder Umsätze fast stabil, während die Sparte für Erneuerbare Energien weiter hohe Verluste schreibt.