Von Olaf Ridder

FRANKFURT (Dow Jones)--Nach der Trennung vom Energiegeschäft im vergangenen Jahr setzt der neue Siemens-Chef Roland Busch nun voll auf Wachstum. Um durchschnittlich 5 bis 7 Prozent jährlich werde der Umsatz ab dem neuen Geschäftsjahr vergleichbar wachsen, stellte er auf dem Kapitalmarkttag in Aussicht, deutlich stärker als der Wettbewerb. 4 bis 5 Prozent Wachstum über den Zyklus galten unter Buschs Vorgänger Joe Kaeser als Ziel. Zugleich verspricht Siemens, den Gewinn je Aktie vor Kaufpreisallokation prozentual hoch einstellig zu steigern, also stärker als den Umsatz.

Den Aktionären sichert Siemens zugleich durchweg steigende Dividenden zu - eine Kürzung wie zuletzt nach der Abspaltung von Siemens Energy soll sich also nicht wiederholen. Überdies wird es ab September ein neues Aktienrückkaufprogramm geben. Mit 3 Milliarden Euro wird es allerdings nur halb so groß ausfallen wie das aktuelle. Überdies ist es auf eine Laufzeit von fünf Jahren ausgelegt.

Busch will jene Potenziale heben, die Siemens vor Jahren mit seinen Investitionen in Software gelegt hat. "Unsere Wachstumsmotoren sind Digitalisierung, Automatisierung und Nachhaltigkeit. Dabei verstärken sich unser Kerngeschäft und unser Digitalgeschäft gegenseitig", sagte der Manager. "Mit dieser einzigartigen Fähigkeit unterstützt Siemens seine Kunden wie kein anderes Unternehmen."

Neue Kunden vor allem bei kleinen und mittleren Unternehmen will Siemens künftig auch dadurch erschließen, dass seine Softwareangebote nicht nur in Lizenz erhältlich sind, sondern auch gegen regelmäßige Gebühren in der Cloud zur Verfügung stehen. Ab dem Herbst soll ein erheblicher Teil des bisherigen Geschäfts schrittweise auf ein Software-as-a-Service-Modell umgestellt werden.

Weil das zunächst Kosten verursacht und weil Umsätze sich so zunächst verschieben, bleibt es in der renditestärksten Sparte Digital Industries (Fabrikautomatisierung) beim bisherigen Margenzielkorridor von 17 bis 23 Prozent. Dafür legt Siemens die Latte bei den Margenzielen von Smart Infrastructure und Mobility unten wie oben um jeweils einen Prozentpunkt höher. Die Gebäude- und Energietechnik soll künftig 11 bis 16 Prozent schaffen, die Bahntechnik 10 bis 13 Prozent.

Und auch bei zwei ESG-Zielen will Siemens besser werden. Zusätzlich zur Klimaneutralität des Konzerns für das Jahr 2030 - ein Ziel, das bereits 2015 ausgegeben wurde - soll bis 2050 auch die komplette Lieferkette CO2-frei werden. Überdies will Siemens in vier Jahren 30 Prozent Frauen in der Top-Führungsebene haben. Gegenwärtig liegt der Anteil wohl bei rund 22 Prozent.

Kontakt zum Autor: olaf.ridder@wsj.com

DJG/rio/mgo

(END) Dow Jones Newswires

June 24, 2021 02:45 ET (06:45 GMT)