MÜNCHEN (awp international) - Nach nicht einmal einem halben Jahr an der Börse steigt Siemens Energy bereits in die Eliteliga auf. Dass der Konzern so schnell in den Dax aufrückt, verdankt er einem Startvorteil: Mit mehr als 90 000 Mitarbeitern und einem Umsatz von 27,5 Milliarden Euro hat Siemens durch die Abspaltung seines Energiegeschäfts ein Schwergewicht geschaffen. 55 Prozent kamen Ende September 2020 an die Börse. 45 Prozent liegen bei Siemens und seinem Pensionsfonds. Mittelfristig soll der Anteil sinken.

Im Energiegeschäft ist Siemens Energy breit aufgestellt: Von Turbinen für Kohle- und Gaskraftwerke über Leitungstechnik bis zur Windenergie bei der Tochter Siemens Gamesa , an der Energy gut zwei Drittel hält. Viele Verträge dabei sind langfristig, weil sie nicht nur das Produkt sondern auch seine Wartung enthalten. Das erklärt auch den Auftragsbestand von 79 Milliarden Euro - dem dreifachen Jahresumsatz.

Dennoch steht Energy eine schwierige Transformation bevor - vor allem weil der Markt für konventionelle Energieerzeugung langfristig wegbricht. Besonders von der Kohle will sich das Unternehmen verabschieden und beteiligt sich nicht mehr an neuen Ausschreibungen für reine Kohlekraftwerke. Gas misst Konzernchef Christian Bruch dagegen mittelfristig noch grosse Bedeutung zu.

Der Umbau trifft auch die Beschäftigten: Erst Anfang Februar hat Energy angekündigt, in den kommenden Jahren 7800 Jobs im Bereich Gas and Power abbauen zu wollen, 3000 davon in Deutschland. Das soll zwar möglichst ohne betriebsbedingte Kündigungen passieren, sicher ist dies aber nicht. Die Aktionäre hat Energy dagegen bisher glücklich gemacht: Seit dem Börsendebüt hat der Kurs um fast die Hälfte zugelegt.

Mit Siemens und Siemens Energy sind künftig zwei Unternehmen aus einer Familie im Dax. Zudem mit Infineon eine weitere Siemens-Abspaltung. Und die nächste könnte mittelfristig folgen: Spätestens mit der geplanten Aufstockung des Leitindex auf 40 Unternehmen im Herbst wird Siemens Healthineers zum heissen Kandidaten./ruc/DP/men