--Siemens-Energy-Beteiligung um 2,7 Milliarden Euro abgeschrieben

--Weitere 600 Millionen Belastungen durch Russland-Rückzug

--Operativer Gewinn geringer als erwartet

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Von Olaf Ridder

FRANKFURT (Dow Jones)--Siemens hat das dritte Quartal nach der milliardenschweren Abschreibung auf seine Siemens-Energy-Beteiligung mit einem Nettoverlust abgeschlossen. Das Minus belief sich auf 1,53 Milliarden Euro, wie der Technologiekonzern in München mitteilte. Im Vorjahr hatte noch ein Überschuss von 1,48 Milliarden Euro zu Buche gestanden. Wegen der fortgesetzten Verluste beim Windanlagenbauer Siemens Gamesa war der Aktienkurs von Siemens Energy zuletzt immer mehr verfallen. Deshalb musste Siemens auf seine 35-prozentige Beteiligung den Buchwert um 2,7 Milliarden Euro abschreiben.

Gesenkt wurde jetzt auch die Ergebnisprognose. Statt eines bereinigten Gewinns je Aktie von 8,70 bis 9,10 Euro stellt Siemens nun nur noch 5,33 bis 5,73 Euro in Aussicht. Die Differenz zwischen den beiden entspricht genau der Abschreibung. Die von Siemens befragten Analysten hatten hier mit 5,97 Euro je Aktie gerechnet. Alle übrigen Ziele des Unternehmens blieben unverändert.

Belastend auf das Konzernergebnis wirkten neben der Abschreibung zusätzliche Wertminderungen und andere Negativposten im Zusammenhang mit dem im Frühjahr eingeleiteten kompletten Rückzug aus Russland. Hier fielen noch einmal 600 Millionen Euro an, nachdem Siemens schon im Quartal zuvor Belastungen von rund 600 Millionen Euro verbucht hatte.

Operativ verzeichnete Siemens im abgelaufenen Quartal (per Ende Juni) deutliches Wachstum über den Markterwartungen, dies wurde jedoch maßgeblich von günstigen Wechselkursen und Portfolioeffekten getragen. Der Umsatz kletterte um 11 (vergleichbar: 4) Prozent auf 17,9 Milliarden Euro, der Auftragseingang um 7 (vergleichbar: 1) Prozent auf 22,0 Milliarden Euro. Der Auftragsbestand erreichte mit 99 Milliarden Euro laut Siemens ein Rekordniveau. "Das zeigt: Wir haben das richtige Angebot und die richtige Strategie, um selbst in unsicheren Zeiten erfolgreich zu sein", sagte Vorstandschef Roland Busch.

Ein Sonderertrag aus dem Verkauf der Verkehrstechniksparte Yunex Traffic von 739 Millionen Euro ließ das Ergebnis des Industriellen Geschäfts - den operativen Gewinn - um 27 Prozent auf 2,88 Milliarden Euro steigen. Er verfehlte damit aber die Markterwartungen von 3,02 Milliarden Euro.

Besonders stark lief mit 31 Prozent mehr Gewinn das Geschäft von Smart Infrastructure, das vom hohen Bedarf in US-Rechenzentren profitierte. Die Fabrikautomatisierung Digital Industries steigerte den Gewinn wegen Engpässen bei Elektronikkomponenten nur um 6 Prozent. Die Bahntechniksparte Mobility hätte ohne den Yunex-Sondergewinn einen leichten Verlust geschrieben.

Kontakt zum Autor: olaf.ridder@wsj.com

DJG/rio/smh

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August 11, 2022 02:03 ET (06:03 GMT)