Düsseldorf (Reuters) - Der Maschinenbau-Verband VDMA hat erleichtert auf das Wahlergebnis in Frankreich reagiert, sieht jedoch keinen Grund zum Jubeln.

"Dass entgegen vieler Erwartungen die rechtsextreme Rassemblement National nicht die Mehrheit im französischen Parlament erreicht hat, ist eine gute Nachricht für Europa", sagte der Hauptgeschäftsführer des Verbandes Deutscher Maschinen- und Anlagenbau (VDMA), Thilo Brodtmann, am Montag. Eine EU-feindliche Regierung des zweitgrößten Mitgliedstaates hätte Europa in eine Krise gestürzt. Die sehr nach innen gerichteten wirtschaftspolitischen Forderungen des französischen Links-Bündnisses böten jedoch Anlass zur Sorge. Frankreich gehört für die Hersteller von Maschinen "Made in Germany" zu den wichtigsten Exportmärkten.

"Eine weitere Integration des EU-Binnenmarktes oder gar die Verabschiedung von neuen Handelsabkommen werden mit der neuen französischen Regierung voraussichtlich schwierig", erklärte Brodtmann, dessen Branche mit gut einer Million Beschäftigten ein Rückgrad der Deutschen Wirtschaft ist. Auch Reformen, die unter anderem für die Schuldenbekämpfung nötig seien, sollten zurückgedreht werden. "Frankreich könnte zu einem geschwächten europäischen Partner werden."

Einen Hoffnungsschimmer für Europa gebe es derzeit aus Großbritannien von der Labour-Partei, die handelspolitisch wieder intensiver mit der EU zusammenarbeiten wolle. "Dies ist ein erstes gutes Signal, Taten müssen aber vor allem von der britischen Seite folgen." Die Idee einer Zollunion mit der EU solle jetzt ernsthaft diskutiert werden.

(Bericht von Tom Käckenhoff, redigiert von Ralf Bode. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com)