Von Herbert Rude

FRANKFURT (Dow Jones)--Mit einer gut behaupteten Eröffnung an den europäischen Börsen rechnen Händler am Donnerstag. Vorbörslich wird der DAX gut 0,1 Prozent im Plus erwartet bei gut 14.200 Punkten. Damit setzt sich die Erholung zwar fort, allerdings mit angezogener Handbremse. "Eigentlich spricht das Plus von fast 900 Punkten innerhalb von gut einer Woche für eine Verschnaufpause", sagt ein Marktteilnehmer. Zudem sei der DAX nun fast am jüngsten Zwischenhoch von 14.315 Punkten angelangt, erst oberhalb sei der Abwärtstrend voraussichtlich nachhaltig überwunden. "Damit spricht vieles dafür, dass die Anleger erst einmal auf neue Impulse warten", so der Marktteilnehmer. Noch sind sie nicht zu sehen: Der Euro verharrt auf dem Stand vom späten Dienstagnachmittag, das Zinsumfeld zeigt sich ebenfalls nahezu unverändert und die asiatischen Börsen präsentieren sich in engen Grenzen uneinheitlich.

Vermögensverwalter Thomas Altmann von QC Partners verweist darauf, dass sich die Lage bereits mit dem erneuten Anstieg über die 14.000er Marke verbessert habe. "Die Frage ist, ob die positiven Signale die Anleger zu höheren Aktienquoten bewegen", sagt er. Möglich sei durchaus, "dass jetzt zum einen technisch orientierte Anleger zukaufen und gleichzeitig bisherige Wetten auf fallende Kurse geschlossen werden", meint er und ergänzt: "Beides könnte dem DAX neuen Schwung verleihen."

Im Blick steht die Inflation mit der Revision der Verbraucherpreise in der Eurozone. Sie ist nach den vorläufigen Berechnungen im April auf 7,5 Prozent gestiegen. Leichte Abwärtsrevisionen dürften daher freundlich aufgenommen werden, höhere Werte jedoch wieder Zinsängste wecken. Von der EZB-Sitzung im Tagesverlauf wird dazu wie üblich keine Reaktion erwartet. In Großbritannien wurde die Inflation leicht nach unten revidiert, auf 9,0 von 9,1 Prozent.


  Siemens Gamesa vorbörslich sehr fest - Übernahmespekulation 

Unter den Einzelwerten schießen Siemens Gamesa vorbörslich um 12 Prozent nach oben. Händler verweisen auf Berichte, nach denen Siemens Energy sie komplett übernehmen wolle. Wie die Nachrichtenagentur Bloomberg unter Berufung auf Kreise berichtet, könnte dies schon kommende Woche der Fall sein. "Angesicht der niedrigen Margen in der Branche, die immer mehr in Richtung Nulllinie fallen, ist eine Konsolidierung absolut sinnvoll", sagt ein Händler mit Verweis auf die zahlreichen Gewinnwarnungen aus der Branche. Unklar sei aber weiter die Strategie, mit der man gegen die Konkurrenz aus China bestehen wolle.


   Kapitalerhöhung bei Tui dürfte nicht lange belasten 

Kräftig im Minus werden Tui am Mittwoch erwartet. Der Reiseveranstalter hatte am Vorabend eine Kapitalerhöhung um rund 10 Prozent des Grundkapitals angekündigt. Noch in der Nacht erfolgte dann die Platzierung zu 2,62 Euro je Aktie nach einem Xetra-Schluss von 2,89 Euro. Das entspricht einem Abschlag von 9,3 Prozent. Tui fließen damit rund 425 Millionen Euro zu, die zur Rückzahlung von Staatshilfen genutzt werden sollen. "Die schnelle Durchführung der Platzierung zeigt eine hohe Nachfrage und dürfe positiv gesehen werden", kommentierte ein Händler. Die Tui-Aktie dürfte im Tagesverlauf daher einen Teil des Abschlags aufholen.


   ABN Amro mit guten Geschäftszahlen 

Positiv werden die Geschäftszahlen von ABN Amro in ersten Einschätzungen im Handel aufgenommen. Der Nettogewinn lag mit 295 Millionen Euro im ersten Quartal deutlich über den Erwartungen von 234 Millionen Euro. "Vor allem die geringen Abschreibungen und Rückstellungen sehen positiv aus", kommentiert ein Händler. ABN sei hier im ersten Quartal mit gerade einmal 62 Millionen Euro ausgekommen: Stützend wirke die geringe Abhängigkeit von Geschäften in Russland. Die Kernkapitalquote falle mit 15,7 Prozent gut aus.


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DEVISEN          zuletzt      +/- %   0:00 Uhr  Di, 17:15 Uhr   % YTD 
EUR/USD           1,0534      -0,2%     1,0551         1,0534   -7,4% 
EUR/JPY           136,03      -0,3%     136,49         136,17   +3,9% 
EUR/CHF           1,0479      -0,0%     1,0065         1,0455   +1,0% 
EUR/GBP           0,8454      +0,1%     0,8446         0,8440   +0,6% 
USD/JPY           129,10      -0,2%     129,37         129,27  +12,2% 
GBP/USD           1,2485      -0,1%     1,2492         1,2477   -7,7% 
USD/CNH           6,7578      +0,2%     6,7461         6,7452   +6,4% 
Bitcoin 
BTC/USD        29.995,54      -1,7%  30.521,69      30.062,05  -35,1% 
 
ROHÖL            zuletzt  VT-Settl.      +/- %        +/- USD   % YTD 
WTI/Nymex         113,85     112,40      +1,3%           1,45  +55,2% 
Brent/ICE         112,85     111,93      +0,8%           0,92  +48,5% 
 
METALLE          zuletzt     Vortag      +/- %        +/- USD   % YTD 
Gold (Spot)     1.810,71   1.815,19      -0,2%          -4,49   -1,0% 
Silber (Spot)      21,63      21,63      +0,0%          +0,00   -7,2% 
Platin (Spot)     958,61     955,45      +0,3%          +3,16   -1,2% 
Kupfer-Future       4,24       4,24      +0,1%          +0,00   -4,8% 
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Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

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May 18, 2022 02:19 ET (06:19 GMT)