"Im globalen Wettbewerb des 21. Jahrhunderts reicht es nicht, Rohstoffe einfach nur abzutransportieren - ohne Rücksicht auf die Umwelt, ohne vernünftige Arbeitsbedingungen, ohne Wertschöpfung vor Ort", sagte Scholz laut Redemanuskript beim deutsch-chilenischen Wirtschaftsforum am Montag in Santiago de Chile. Dabei geht es vor allem darum, das für Hightech-Produkte wichtige Leichtmetall auch in Chile zu raffinieren. Hintergrund ist, dass bisher China in großem Umfang den Rohstoff Lithium aus aller Welt importiert und dann als raffiniertes Produkt wieder exportiert.

Scholz verwies auf nötige Umwelt- und Menschenrechtsstandards, einen nachhaltigen Bergbau sowie deutsche Hilfe bei der Ausbildung von Fachkräften. "Denn darin liegt ja die Voraussetzung dafür, dass Rohstoffe hier in Chile nicht nur abgebaut, sondern auch verarbeitet werden können", betonte er.

Beide Regierungen erneuerten die Rohstoffpartnerschaft. Die Versorgung mit Lithium, das etwa für Batterien gebraucht wird, oder auch mit Kupfer, war auch Thema seines vorangehenden Besuchs in Argentinien. "Deutschland und Europa haben größtes Interesse, unsere Lieferbeziehungen zu diversifizieren", betonte der Kanzler mit Blick Anhängigkeiten von China. Chile sei ein "Wunschpartner" Deutschlands.

Scholz verwies auch auf die Zusammenarbeit bei klimaneutralen Antrieben und verwies auf eine Kooperation im Süden Chiles. Dort sind Siemens Energy und Porsche nördlich von Puenta Arenas an der ersten kommerziellen Anlage zur Herstellung von E-Fuels beteiligt. E-Fuels sind synthetische Kraftstoffe, die ausschließlich mit erneuerbaren Energien erzeugt werden. Die Bundesregierung fördert das Projekt. Ein neuer chilenisch-deutscher Wirtschaftsrat soll künftig Investitionen in Schlüsselsektoren wie Erneuerbare Energien, grünen Wasserstoff, die chemische Industrie, Transport und Logistik fördern.

(Bericht von Andreas Rinke und Sarah Marsh; redigiert von Hans Busemann. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com)