Mühlheim an der Ruhr (Reuters) - Bundeskanzler Olaf Scholz macht Russland für Verzögerungen beim Rücktransport einer Gas-Turbine für die Ostsee-Pipeline Nord Stream 1 verantwortlich.

Die Turbine könne jederzeit zurücktransportiert werden, sagte Scholz am Mittwoch bei einem Werksbesuch beim Turbinen-Bauer Siemens Energy in Mühlheim an der Ruhr, wo die Turbine seit Mitte Juli lagert. "Es muss nur jemand sagen, ich möchte sie haben, dann ist sie ganz schnell da", sagt Scholz. Dafür sei der russische Energieriese Gazprom als Eigentümer verantwortlich. Russland liefert seit Wochen weitaus weniger Gas durch die Ostsee-Pipeline und begründet dies mit der fehlenden Turbine. Scholz wies dies zurück. Alle für eine Verringerung der Gaslieferungen vorgebrachten technischen Gründe seien auf einer Faktenbasis nicht nachvollziehbar.

"Es ist offensichtlich, dass nichts, aber auch wirklich gar nichts dem Weitertransport dieser Turbine und ihrem Einbau in Russland entgegensteht", unterstrich Scholz. "Sie kann jederzeit transportiert und genutzt werden. Die Reduzierung der Gaslieferungen über Nord Stream 1, die Nichterfüllung der Gaslieferungsverträge hat keinerlei technische Gründe." Die in Kanada gewartete Turbine sei jederzeit einsetzbar. "Es steht nichts ihrem Weitertransport nach Russland entgegen, außer dass die russischen Abnehmer mitteilen müssen, dass sie die Turbine auch haben wollen und dass sie die nötigen Auskünfte für den Zolltransport nach Russland geben. Alle anderen Genehmigungen liegen vor." Gazprom könne seine Lieferverpflichtungen gegenüber Europa jederzeit uneingeschränkt erfüllen.

Gazprom hat seinerseits mehrfach erklärt, dass Dokumente aus Deutschland fehlten, um den Rücktransport aufzunehmen.

(Bericht von Christoph Steitz; geschrieben von Holger Hansen. Redigiert von Christian Götz. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)