--Siemens Energy: 3 bis 5 Prozent Marge nicht erreichbar

--Gamesa von hohen Rostoffpreisen und Problemen in Brasilien belastet

--Windkraft-Tochter sieht 2021 bestenfalls ausgeglichenes Ergebnis

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Von Olaf Ridder

FRANKFURT (Dow Jones)--Probleme beim Windanlagenhersteller Siemens Gamesa verhageln Siemens Energy die Gewinnprognose. Weil die spanische Tochtergesellschaft auf operativer Ebene für 2020/21 tendenziell rote Zahlen erwartet, wird der Mutterkonzern sein Margenziel für das laufende Geschäftsjahr wahrscheinlich ebenfalls nicht erreichen, teilte dieser in München mit. Man erwarte, das untere Ende der EBITA-Marge vor Sondereffekten von 3 bis 5 Prozent nicht zu erreichen, hieß es in einer Pflichtmitteilung. Die Wachstumserwartung von 3 bis 8 Prozent bestätigte Siemens Energy jedoch.

An der Frankfurter Börse kam es zu einem massiven Kurseinbruch. Die Siemens-Energy-Aktie notierte im frühen Handel 11,4 Prozent schwächer, der Kurs von Siemens Gamesa brach in Madrid sogar um 16,7 Prozent ein.

Siemens Gamesa bekommt derzeit die stark gestiegenen Rohstoffpreise zu spüren. Darüber hinaus macht der Hochlauf der neuen Onshore-Turbinenreihe 5.X Probleme. Verstärkt werden diese Entwicklungen durch die Corona-Pandemie. In Brasilien macht sich das bemerkbar in Form von fehlenden Teilen und bei der Umsetzung von Projekten. In einer Neueinschätzung anstehender Bauprojekte schreibt Siemens Gamesa deshalb 229 Millionen Euro ab und senkt die Erwartungen für die bereinigte EBIT-Marge auf bestenfalls null und schlechtestenfalls minus 1 Prozent. Bislang galt ein Margenziel von 3 bis 5 Prozent.

Den Umsatz sieht Siemens Gamesa für 2020/21 am unteren Ende der bisherigen Prognosespanne von 10,2 bis 10,5 Milliarden Euro. Hier waren die Erwartungen schon vor drei Monaten angesichts von Projektverschiebungen beschnitten worden. Im abgelaufenen dritten Quartal setzte Siemens Gamesa 2,7 Milliarden Euro um und fuhr einen bereinigten EBIT-Verlust von 150 Millionen Euro ein.

Das trifft auch die deutsche Konzernmutter Siemens Energy: Die Erwartungen der Analysten ließen sich vor diesem Hintergrund im dritten Quartal wohl nicht erfüllen. Siemens Energy machte dazu keine detaillierten Angaben, betonte jedoch, dass der eigene Bereich Gas and Power mit dem traditionellen Kraftwerksgeschäft wie erwartet laufe.

Siemens Gamesa gilt als das Zukunftsgeschäft von Siemens Energy. Analysten äußerten mit Blick auf die Rohstoffpreise Sorgen hinsichtlich der künftigen Margenentwicklung.

Kontakt zum Autor: olaf.ridder@wsj.com

DJG/rio/jhe

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July 15, 2021 04:06 ET (08:06 GMT)