Die schlankeren Strukturen sollen die Prozesse deutlich beschleunigen, wie das Unternehmen am Dienstag zu seinem Kapitalmarkttag mitteilte. Ziel der Maßnahmen sei es unter anderem, auf komplexe Abstimmungsprozesse zu verzichten und das Verantwortungsbewusstsein einzelner Einheiten zu stärken. "Technologie ist wichtig, reicht aber für sich genommen nicht mehr aus", sagte Siemens-Energy-Chef Christian Bruch. "Ausschlaggebend wird sein, wie wir unsere Lieferketten und Fertigungen steuern, wie wir Projekte abarbeiten und wie wir unsere wachsende Datenbasis erfolgreich nutzen." In einigen Bereichen habe es bis zu elf Hierarchie-Ebenen gegeben, nun sollen es künftig maximal sechs sein. Ein Stellenabbau werde durch die Neuorganisation aber nicht angestrebt.

Das Segment mit Gas- und Stromanlagen wird zudem in drei Geschäftsfelder aufgeteilt. Das größte davon ist künftig das Geschäft mit Gasturbinen und ihrer Wartung, das auf einen Jahresumsatz von rund neun Milliarden Euro kommt. Die bereinigte operative Rendite (Ebita-Marge) soll hier mittelfristig auf zehn bis zwölf Prozent gesteigert werden, nach sieben Prozent im vergangenen Jahr. Mit rund 5,8 Milliarden Euro steht das Geschäft mit Stromübertragung und Speicherung an zweiter Stelle; hier soll die Rendite auf acht bis zehn (Vorjahr: 6,5) Prozent zulegen. Als drittes wird der Bereich Transformation of Industry geschaffen, der sich primär mit der Reduzierung des Energieverbrauchs und der CO2-Emissionen in industriellen Prozessen beschäftigt und einen Jahresumsatz von 3,9 Milliarden Euro erzielt. In diesem Geschäft strebt Siemens Energy eine bereinigte Ebita-Marge von sechs bis acht Prozent an, nach minus 2,5 Prozent im vergangenen Jahr. Durch die Umorganisation solle dem Kapitalmarkt die Möglichkeit gegeben werden, die Entwicklung der Geschäfte besser zu beurteilen, erläuterte der Konzern. Die neue Struktur tritt ab dem kommenden Geschäftsjahr in Kraft, das im Oktober beginnt.

Das Übernahmeangebot für das knappe Drittel an der angeschlagenen spanischen Windkrafttochter Siemens Gamesa, das Siemens Energy noch nicht gehört, könne vor September auf den Weg gebracht werden, sagte Bruch. "Wir sind interessiert, das so bald wie möglich zu machen." Allerdings hänge der Zeitplan von den spanischen Aufsichtsbehörden ab. Siemens Energy hatte am Wochenende ein milliardenschweres Übernahmeangebot auf den Weg gebracht. Der Preis von 18,05 Euro je Aktie spiegle die mittelfristigen Chancen für das Geschäft wider, sagte Bruch. "Wir haben ein sehr großzügiges Angebot auf den Tisch gelegt." Siemens Energy will Siemens Gamesa nach einer Übernahme von der Börse nehmen. Von diesem Schritt verspricht sich Siemens Energy eine leichtere Sanierung.