Das Geschäft von Siemens zeigt in der Corona-Krise nur leichte Bremsspuren.

Der Umsatz des Münchner Technologiekonzerns ging in den drei Monaten von April bis Juni um fünf Prozent auf 13,5 Milliarden Euro zurück, der Auftragseingang schrumpfte um sieben Prozent auf 14,4 Milliarden, wie Siemens am Donnerstag mitteilte. Vor allem die Zug-Sparte und Software zur Industrie-Automatisierung stützten das Geschäft. Der bereinigte operative Gewinn (Ebita) im Industriegeschäft stieg im dritten Quartal des Geschäftsjahres 2019/20 (Ende September) sogar um acht Prozent auf 1,79 Milliarden Euro. Analysten hatten Siemens im Schnitt nur 1,17 Milliarden zugetraut und mit deutlich stärkeren Umsatz- und Auftragseinbrüchen gerechnet.

Der scheidende Vorstandschef Joe Kaeser erklärte: "Trotz der weiterhin sehr ernsten, globalen Pandemie halten wir erfolgreich Kurs und konnten im dritten Quartal eine überzeugende operative Performance abliefern." Die Lieferketten seien weitgehend intakt geblieben. Zu dem verbesserten Ebita trugen auch Kurzarbeit und um 70 Prozent gesunkene Reisekosten bei. Siemens profitierte auch von einer Zuschreibung von mehr als 200 Millionen Euro auf die Beteiligung am Softwareunternehmen Bentley Systems.

Unter dem Strich halbierte sich der Gewinn allerdings auf 535 Millionen (1,14 Milliarden) Euro. Dafür verantwortlich waren neben höheren Steuern vor allem die Verluste bei der spanischen Windkraft-Tochter Siemens Gamesa. Sie wird als Teil der Energietechnik-Sparte Siemens Energy am 28. September an die Börse gebracht. Siemens Energy dürfte damit insgesamt tiefrote Zahlen geschrieben haben, auch wenn der Rest der Sparte "leicht positive" Ergebnisse ablieferte. Mit der Abspaltung gibt Siemens die Mehrheit der Anteile ab, 55 Prozent bekommen die Siemens-Aktionäre ins Depot gebucht. Die Kosten der Abspaltung dürften den Gewinn im Gesamtjahr "wesentlich belasten", warnte Siemens.

Deshalb gibt der Konzern auch weiterhin keine Gewinnprognose ab. Der Umsatz werde wegen der Corona-Pandemie "moderat", also um drei bis fünf Prozent unter Vorjahr liegen. Nach neun Monaten steht ein Minus von zwei Prozent zu Buche. Das Sparprogramm für das Kerngeschäft soll beschleunigt werden: Die Automatisierungs-Sparte Digital Industries soll die geplanten 320 Millionen Euro schon 2021 eingespart haben, zwei Jahre früher als gedacht. In der Gebäude- und Infrastrukturtechnik will Siemens bis 2023 nun 340 Millionen Euro einsparen, 40 Millionen mehr als geplant.