Zug (awp) - Auch der Bauzulieferer Sika spürt die zweite Coronawelle. "Wir haben intern mehr Betroffene unter den Mitarbeitern", sagte CEO Paul Schuler am Dienstag im Interview mit der "Finanz und Wirtschaft" (FuW). Die zweite Welle sei aus Sicht des Geschäftsganges hingegen weniger gravierend, führte Schuler aus. "Heute laufen die Baustellen und die Industrie mehrheitlich weiter."

Konzernchef Schuler führte die robuste Verfassung von Sika im Gespräch auf die global sehr breite Abstützung des Konzerns sowie das regional ausgerichtete Management zurück. Er gab sich zuversichtlich, dass das Unternehmen schon im kommenden Jahr wieder auf den Wachstumspfad zurückkehren wird. "Spätestens 2022 sollten wir die anvisierten 6 bis 8 Prozent organisches Umsatzwachstum wieder bringen", sagte er.

Dabei hielt der Manager an den Zielen der Strategie 2023 des Unternehmens fest, sie würden sicher erreicht, sagte er. Das Wachstum werde sich mittelfristig fortsetzen, gemäss Schuler dürfte der Jahresumsatz gar relativ bald 10 Milliarden Franken erreichen.

Für 2020 gelte aber, dass Sika zum Vorjahr etwas weniger Umsatz machen werde. "Das ist jedoch in erster Linie den Währungen geschuldet, wir haben einen negativen Effekt von rund 480 Millionen Franken. Ohne diesen würden wir erneut einen Rekordumsatz realisieren." Das operative Ergebnis werde auf Vorjahr oder leicht darüber liegen. Die operative Marge werde ausserdem weiter leicht steigen.

Strategie auf drei Pfeilern

Sika werde dabei künftig auf drei Pfeilern stehen, so Schuler. Damit meint er einerseits "Umweltfreundliches Bauen", andererseits den "Direktverkauf" der Produkte. "Drittens will Sika ein hervorragender Arbeitgeber sein, der Mitarbeiter steht im Zentrum", sagte der Manager.

Schliesslich lässt Sika den Blick auch um den Globus schweifen. "Es gibt einige für uns interessante Länder, wo wir noch nicht vertreten sind, etwa in Zentralasien oder Afrika", erklärte Schuler. Hinzu komme die Expansion innerhalb der grossen Länder. In China sei sein Unternehmen daran, die achtzehnte Fabrik zu bauen, zwei weitere seien in Planung. "Auch in den USA gibt es weisse Flecken."

Dabei ist für Schuler klar: "Wir haben Spielraum für Akquisitionen. Wir wollen keine Aktienrückkäufe vornehmen, weil wir nicht wissen, was mit dem Geld anfangen." Der Konzern wolle wachsen, obwohl es zu Corona-Zeiten natürlich schwieriger sei als sonst, ein Unternehmen zu akquirieren. Es sei heikel, die entsprechenden Diskussionen virtuell zu führen, ohne direkten Kontakt.

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