BUDAPEST (dpa-AFX) - Ungarns Ministerpräsident Viktor Orban hat auf die Arzneimittelbehörde seines Landes Druck ausgeübt, möglichst schnell einen chinesischen Corona-Impfstoff zuzulassen. "Es gibt mehrere Millionen chinesische Impfdosen, die wir den Menschen in wenigen Tagen zur Verfügung stellen könnten, nur fehlt dafür noch der Behördenstempel", sagte er am Freitag im staatlichen Rundfunk.

"Insofern fordere ich die Behörde auf, dass sie - mit aller Umsicht - doch so schnell wie möglich vorgeht und entweder A oder B sagt", fügte er hinzu. Er hoffe, dass das zuständige Landesinstitut für Arzneimittel und Lebensmittelgesundheit "in wenigen Tagen eine eindeutige Antwort" erteilen werden. Orban bezog sich auf das Vakzin des Herstellers Sinopharm.

Die ungarische Arzneimittelbehörde folgte bislang den Entscheidungen der EU-Arzneimittelagentur EMA. Diese ließ bisher die beiden Corona-Impfstoffe der Mainzer Firma Biontech und ihres US-Partners Pfizer sowie des amerikanischen Herstellers Moderna zu. EU-Länder wie Ungarn können theoretisch auch Vakzinen aus Nicht-EU-Ländern eine Notzulassung erteilen.

Orban hatte in der Vergangenheit mehrfach kritisiert, dass die Zuteilung der zugelassenen Impfstoffe über die EU für sein Land zu langsam verlaufe. Er wolle, dass die Menschen in Ungarn bis zum Sommer "ihr Leben zurückbekommen", sagte der rechtsnationale Politiker am Freitag. Vom "Brüsseler" Impfstoff - wie er die von der EMA zugelassenen westlichen Produkte nannte - gebe es zu wenig, während vom chinesischen Vakzin reichlich da sei, meinte er./gm/DP/stw