PULLACH (dpa-AFX) - Kurz vor dem Ende eines schwierigen und von der Corona-Krise beeinträchtigten Jahres wagt der Autovermieter Sixt doch noch eine neue Prognose. Nach einem Vorsteuergewinn von 308 Millionen Euro im vergangenen Jahr dürfte 2020 ein Verlust vor Steuern von 70 bis 95 Millionen Euro anfallen, wie der Konzern am Montagabend in Pullach bei München mitgeteilt hatte. Den ursprünglichen Ausblick eines Gewinns hatte Sixt wegen der Corona-Krise im Sommer kassiert, die Anleger dann Mitte November aber schon auf ein Minus im Gesamtjahr eingestellt.

Der operative Konzernumsatz soll 2020 bei 1,5 Milliarden Euro liegen. Die Corona-Krise hatte das Geschäft von Sixt hart getroffen. 2019 lag der Umsatz noch bei 2,5 Milliarden Euro.

Am Kapitalmarkt wurden die Nachrichten nun positiv aufgenommen, Investoren hatten offenbar Schlimmeres befürchtet. Am Mittwochvormittag legte die Sixt-Stammaktie bis auf rund 97 Euro zu und schloss damit die Kurslücke, die im Februar im Zuge der Corona-Panik an den Märkten aufgerissen war. Zuletzt notierten die Papiere noch 2,91 Prozent im Plus bei 95,60 Euro. Das ist fast dreimal so viel wie Mitte März. Zuletzt hatten viele der in der Pandemie besonders arg gebeutelten Werte denn auch nochmals Fahrt aufgenommen, da Anleger große Hoffnungen auf eine Normalisierung es Lebens durch die wohl bald beginnenden Corona-Impfungen setzen.

Aufgrund der neuen Prognose sah sich Jeffries-Analyst Constantin Hesse in seiner Meinung bestätigt, dass Sixt der "am besten positionierte Player im Sektor" sei. Sixt profitiere von der Möglichkeit, die Größe seiner Flotte schnell anpassen zu können. Experte Christian Obst von der Baader Bank zeigte sich überzeugt, dass Sixt die finanzielle Stärke habe, auch ein weiteres schwieriges Jahr bewältigen zu können.

Sixt nannte bei der neuen Jahresprognose die Unsicherheiten aus dem aktuellen Teil-Lockdown als Grund für die Spanne beim Verlust vor Steuern. Voraussetzung für die Prognose sei zudem, dass es nicht zu weiteren, schärferen Kontakt- und Reisebeschränkungen komme.

Der Beitrag des mittlerweile verkauften Leasing-Geschäfts sei in der Prognose nicht enthalten, hieß es. Dazu gehöre auch der Sondereffekt durch den Verkauf der Beteiligung an Sixt Leasing. Insgesamt stehe den Gesellschaftern der Sixt SE vom Leasing-Geschäft ein positives Nachsteuerergebnis von rund 65 Millionen Euro zu./ngu/ssc/eas/mis