FRANKFURT (dpa-AFX) - Gewinnmitnahmen nach überwiegend gutem Lauf haben am Dienstag die Aktien von Anbietern erneuerbarer Energien belastet. Im nachgebenden MDax der mittelgroßen Werte büßten Nordex rund drei Prozent und Encavis mehr als zwei Prozent ein. Im Nebenwerteindex SDax zählten SMA Solar mit einem Minus von mehr als zwei Prozent zu den größten Verlierern.

In dem wieder etwas eingetrübten Marktumfeld trennten sich die Anleger von den als recht schwankungsfreudig geltenden Aktien aus der Branche. Siemens Energy fielen am Dax-Ende um knapp drei Prozent, während der deutsche Leitindex fast ein Prozent einbüßte. Nach ihrer Rally von November bis Anfang Januar ging es für Siemens Energy seither tendenziell bergab. Der Dax-Aufstieg Ende März half dabei nicht.

Aus charttechnischer Sicht notieren alle vier genannten Werte zwar aktuell unter ihren jeweiligen 21-Tage-Durchschnnittslinien, die den kurzfristigen Trend beschreiben. Allerdings haben sich Nordex, Encavis und SMA Solar auch seit der Eskalation der Corona-Krise Ende Februar letzten Jahres teils deutlich besser entwickelt als die Indizes, in denen sie notiert sind.

Am auffälligsten ist die Entwicklung bei Nordex: Hier steht für den Zeitraum vom 21. Februar 2020 bis heute ein Plus von 93 Prozent zu Buche. Der MDax hingegen hat nur gut 13 Prozent gewonnen.

Nordex will perspektivisch im Bereich der an Land gebauten Windkraftanlagen in die Top 3 am Markt aufsteigen. So soll laut dem Vorstandschef José Luis Blanco der Wert des Unternehmens langfristig gesteigert werden.

Im ersten Quartal sei der Auftragseingang zwar nicht ganz so stark wie erwartet ausgefallen, schrieb jüngst der Experte Constantin Hesse vom Analysehaus Jefferies. In den kommenden Quartalen aber sollte sich die Entwicklung verbessern.

Für weitere Kursanstiege bei Aktien aus der Erneuerbare-Energien-Branche spricht, dass Klimaschutz wohl auf absehbare Zeit weit oben auf der politischen Agenda steht. So wollen die USA spätestens 2050 unterm Strich keine Treibhausgase wie Kohlendioxid, Methan oder Lachgas ausstoßen. Die Europäische Union will Europa bis 2050 zum ersten klimaneutralen Kontinent machen, der so viele CO2-Emissionen beseitigt, wie er produziert.

Um diese Ziele zu erreichen, sind unter anderem massive Investitionen in erneuerbare Energien notwendig. Die Corona-Krise hat derweil zwar wegen des Zusammenbruchs der Wirtschaft für einen Rückgang der Emissionen gesorgt, doch mit der erwarteten Konjunkturerholung dürfte auch wieder mehr klimaschädliches Kohlendioxid ausgestoßen werden./la/ajx/jha/