Vor einem Jahr machte der dynamische CEO Slawomir Krupa deutlich, dass der Weg der Restrukturierung lang, mühsam und zunächst wenig ruhmreich sein würde. Diese Ankündigung stieß bei den Anlegern auf wenig Gegenliebe, die den Aktienkurs seither kontinuierlich abstraften.
Tatsächlich lassen konkrete Anzeichen einer Besserung auf sich warten. Die Profitabilität der Bank verbessert sich nur schleppend, und bei der Kostensenkung hat das Unternehmen bisher keine signifikanten Fortschritte gemacht. Hier besteht allerdings Hoffnung, da die Société Générale im Vergleich zu ihren Mitbewerbern noch erheblichen Nachholbedarf hat.
Krupas Strategie, nicht-strategische Vermögenswerte – wie beispielsweise Tochtergesellschaften in Afrika – zu veräußern und Partnerschaften mit Asset-Management-Größen wie Brookfield einzugehen, zielt derzeit darauf ab, das Kapital zu stärken.
Diese Entscheidung geht natürlich zu Lasten des Wachstums und wird von den Anlegern nicht besonders begrüßt. Dies überrascht umso mehr, als man annehmen könnte, dass die Anleger aus den Erfahrungen der Credit Suisse gelernt hätten.
Auch hinsichtlich der Kapitalisierung hinkt die Société Générale hinterher. Ihr CET1-Ratio lag im letzten Quartal bei 13,1%, was zwar über den regulatorischen Anforderungen liegt, aber deutlich unter dem europäischen Durchschnitt von 15,7%.
Zudem finanziert sich die Gruppe weiterhin in großem Umfang über sogenannte AT1-CoCo-Bonds. Der volatile Markt für AT1 war im vergangenen Jahr nach den Turbulenzen bei der Credit Suisse vollständig zum Erliegen gekommen. Ein ähnlicher externer Schock würde die Société Générale in eine prekäre Lage bringen.
Im letzten Jahr lobte MarketScreener die Ernennung von Slawomir Krupa, dessen direkter Stil einen deutlichen Kontrast zu den Gepflogenheiten des europäischen Bankenestablishments darstellt. Doch es wird mehr brauchen, um die Bank aus ihrer misslichen Lage zu befreien.
Möglicherweise haben auch Krupas jüngste Äußerungen, die einen Verkauf der Gruppe oder eine Fusion mit einem europäischen Partner derzeit ausschließen, bei den Anlegern für Unmut gesorgt, die darin einen möglichen Ausweg gesehen hatten.
Folglich hat sich der Abschlag auf das Eigenkapital weiter vertieft und ist auf das Niveau zurückgefallen, welches auf dem Höhepunkt der Eurokrise beobachtet wurde.