BERLIN (dpa-AFX) - Der Online-Gebrauchtwagenhändler Auto1 (Autohero, wirkaufendeinauto.de) hat erneut das Ziel für den Umsatz in diesem Jahr erhöht. Der Umsatz soll im laufenden Jahr auf 4,5 bis 4,6 Milliarden Euro klettern, wie das im MDax notierte Unternehmen am Mittwoch in Berlin mitteilte. Der Konzern hatte erst im Sommer die Latte für den Umsatz auf 4 bis 4,4 Milliarden Euro erhöht. 2020 hatte das Unternehmen 2,8 Milliarden Euro erlöst. Zudem präzisierte das Unternehmen sein Ziel für die operative Marge (Ebitda-Marge). An der Börse könnte das angehobene Ziel zu einer weiteren Erholung vom vergangenen Woche erreichten Rekordtief führen - vorbörslich legte die Aktie deutlich zu.

Der Vorstand rechnet nun bei der Marge gemessen am um Sondereffekte bereinigten Verlust vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) mit dem Erreichen des oberen Wertes der bisherigen Spanne. Im Sommer hatte der Konzern die Margenprognose auf minus 3,0 bis minus 2,5 Prozent gesenkt. 2020 hatte die Marge bei minus 0,5 Prozent gelegen. Gemessen an den neuen Zielen könnte der operative Verlust im laufenden Jahr rechnerisch von 15 Millionen Euro im vergangenen Jahr bis auf 115 Millionen Euro steigen. Von Bloomberg befragte Experten rechnen bislang mit einem Umsatz von 4,4 Milliarden Euro und einem operativen Verlust von rund 120 Millionen Euro.

"Durch das enorme Kundeninteresse und unser attraktives Angebot sind wir in der Lage, unsere ursprünglichen Ziele zu übertreffen", sagte Finanzvorstand Markus Boser. Im dritten Quartal zog der Erlös um 64 Prozent auf 1,26 Milliarden Euro an. Der um Sondereffekte bereinigte Verlust vor Zinsen, Steuern habe bei knapp 25 Millionen Euro nach einem operativen Gewinn von 16 Millionen Euro im Vorjahresquartal gelegen. Die bereinigte Marge habe minus zwei Prozent nach plus 2,1 Prozent im Vorjahresquartal betragen.

Die Auto1-Aktie legte auf der Handelsplattform Tradegate knapp drei Prozent im Vergleich zum Xetra-Schluss auf 33,80 Euro zu. Der Kurs des Papiers hatte nach dem Börsengang im Februar in den vergangenen Monaten deutlich nachgegeben. Von dem schon am ersten Handelstag erreichten Rekordhoch von knapp 57 Euro ging es bis auf fast 28 Euro in der vergangenen Woche nach unten. Inzwischen konnte sich der Kurs etwas erholen, lag aber zum Xetra-Schluss am Dienstag mit 32,80 Euro noch rund 14 Prozent unter dem Ausgabepreis von 38 Euro.

Das Unternehmen ist an der Börse derzeit knapp sieben Milliarden Euro wert. Größter Anteilseigner ist der japanische Technologieinvestor Softbank, der rund 18 Prozent der Anteile hält. Die beiden Gründer Christian Bertermann und Hakan Koc halten Bloomberg-Daten zufolge jeweils noch knapp 13 Prozent. Bertermann leitet das Unternehmen, während sich Koc inzwischen in den Aufsichtsrat zurückgezogen hat.

Der Konzern versucht derzeit seine Bekanntheit unter anderem durch Fußball-Sponsoring zu steigern. So ist Auto1 seit dieser Saison auf dem Trikot des Fußballvereins Hertha BSC Berlin zu sehen und ist auch Partner von Paris Saint-Germain. Auto1 ist sowohl im Privat- als auch im Firmenkundengeschäft tätig, war bislang aber vor allem auf den Großhandel spezialisiert. Unter der Marke wirkaufendeinauto.de können Privatleute ihre Fahrzeuge verkaufen. Gekauft werden kann auf der Plattform Autohero, die der Konzern derzeit mit viel Werbung zu starkem Wachstum bringen will./zb/ngu/jha/