Der Verwaltungsrat des US-Unternehmens beschloss seine eigene Vergrößerung um sechs auf 17 Posten und schaffte Stimmrechtsprivilegien von Kalanick und anderen frühen Miteignern ab, wie mehrere Insider der Nachrichtenagentur Reuters sagten. Geänderte Abstimmungsregeln erschweren demnach Kalanick eine Rückkehr auf den Chefsessel und sichern dessen kürzlich angetretenen Nachfolger Dara Khosrowshahi ab. Die Neuordnung könnte allerdings gerichtlich angefochten werden. Sie ist zudem abhängig vom angekündigten milliardenschweren Einstieg des japanischen Telekomkonzerns Softbank.

Kalanick war im Juni nach einer Reihe von Skandalen im Unternehmen auf Druck von Investoren, darunter der Risikokapitalgeber Benchmark Capital, vom Posten des Vorstandschefs zurückgetreten. Der Uber-Gründer wechselte in den Verwaltungsrat auf einen von drei Posten, die er selbst besetzen darf. Benchmark versuchte, dagegen gerichtlich vorzugehen und Kalanick aus dem Aufsichtsgremium zu verdrängen.

Nach den jüngsten Beschlüssen sollen unabhängige Aufseher mehr Einfluss bekommen: Sie würden sieben der 17 Posten einschließlich des Verwaltungsratsvorsitzes stellen. Fünf Sitze sollen Investoren zustehen, die übrigen fünf würden mit Uber-Beschäftigten und Firmengründern besetzt. Der neue Uber-Chef Khosrowshahi könnte vor einem Börsengang nur mit einer Zwei-Drittel-Mehrheit seines Postens enthoben werden, erklärten Insider weiter. Für die schon lange erwartete Börsennotierung des mit 69 Milliarden Dollar bewerteten Unternehmens setzte der Verwaltungsrat eine Frist bis Herbst 2019 fest. Sollte Uber bis dahin nicht an die Börse gehen, könnten größere Investoren ohne Zustimmung des Unternehmens ihre Beteiligungen verkaufen. Kalanick nannte die neuen Regeln einen wichtigen Schritt vorwärts auf dem Weg Ubers zu einer Börsengesellschaft von Weltklasse.

ALT-INVESTOREN WOLLEN KLAGEN

Zukünftig soll je Uber-Aktie nur noch eine Stimme gelten - Kalanick und andere Aktionäre aus der Gründerzeit verlören damit das zehnfache Stimmrecht je Aktie. Benchmark würde nach diesem Schritt Insidern zufolge Klagen gegen Kalanick, dem die einstigen Weggefährten Fehlverhalten wegen mangelnder Transparenz über Vorgänge in der Firma vorwerfen, zurückziehen. Doch handelt sich das Unternehmen Ärger mit anderen, bisher privilegierten Anteilseignern ein. So kündigten zwei Uber-Investoren der ersten Stunde, Shervin Pishevar und Steve Russell, eine Klage gegen die Stimmrechtsänderung an. Diese würde mehr als 200 Uber-Beschäftigte und -Berater ihrer "hart verdienten Rechte als Anteilseigner berauben".

Neues Geld wird unterdessen der Einstieg von Softbank in die Kassen des Fahrverdienstvermittlers spülen. Eine mit der Angelegenheit vertraute Person sagte, eine Investorengruppe um Softbank, Dragoneer Investment Group und General Atlantic dürfe für 1,00 bis 1,25 Milliarden Dollar neue Uber-Aktien kaufen auf Basis eines Firmenwertes von 69 Milliarden. Außerdem dürfe sie 14 bis 17 Prozent der Anteile aktueller Aktionäre zu einem ermäßigten Preis übernehmen. Softbank hatte Anfang August Interesse an einer Beteiligung an Uber angemeldet. Die Japaner würden bei Zustandekommen des Deals auch zwei der fünf Verwaltungsratsposten für die Investoren übernehmen.