NEW YORK (dpa-AFX) - Der Büroraum-Anbieter WeWork ist nach dem geplatzten Börsengang wie erwartet von seinem Großaktionär Softbank gerettet worden. Der japanische Technologieinvestor pumpt weitere 9,5 Milliarden Dollar (8,5 Mrd Euro) über neue Kredite und den Kauf von Anteilen in das verlustträchtige und viel Geld verbrennende Unternehmen.

Sobald die diversen Finanztransaktionen wie neue Kredite über fünf Milliarden Euro und der Anteilsankauf von Altaktionären - wie den erst vor kurzem vom Chefposten zurückgetretene Mitgründer Adam Neumann - abgeschlossen sind, wird Softbank 80 Prozent an WeWork halten. Dies teilten WeWork und Softbank in New York und Tokio mit. Für Neumann ist die Übernahme wohl mit einem goldenen Handschlag versehen. Nach Informationen der Nachrichtenagentur Bloomberg darf er im Zuge des Deals Anteile für bis zu eine Milliarde Dollar an Softbank verkaufen, bekommt zudem einen millionenschweren Kredit und Beratergebühren in dreistelliger Millionenhöhe.

Softbank und sein mit saudi-arabischen Geldern gestützter Fonds Vision Funds haben bereits neun Milliarden Dollar in WeWork investiert und halten den IPO-Unterlagen zufolge 29 Prozent an dem Unternehmen. Im Rahmen der neuen Geldspritze aus Japan wird WeWork nur noch mit 8 Milliarden Dollar bewertet und kommt damit nur noch auf einen Bruchteil dessen, was das Unternehmen Anfang des Jahres wert war. Laut US-Medien zählte das 2010 gegründete Unternehmen im Januar mit einer Bewertung von 47 Milliarden Dollar zu den wertvollsten Start-ups der Welt. Doch diese hohe Bewertung war über einen Börsengang nicht zu realisieren.

Eigentlich habe WeWork einen kreditfinanzierten Plan der Bank JPMorgan bevorzugt, da durch diesen die Beteiligungen der bisherigen Eigner nicht verwässert worden wären, schreibt die Nachrichtenagentur Bloomberg unter Berufung auf eine mit der Sache vertraute Person. Allerdings sei es zu Differenzen mit Blick auf die Bewertung gekommen, da JPMorgan für WeWork nur etwa 5 Milliarden Dollar angesetzt habe.

Die ambitionierten Börsenpläne Neumanns wurden im September erst verschoben und scheiterten dann an der Skepsis institutioneller Anleger. Diese sahen den Unternehmenswert aufgrund des defizitären operativen Geschäfts skeptisch. In der ersten Jahreshälfte verbrannte WeWork rund 900 Millionen Dollar. Bislang hat das Unternehmen keinerlei Gewinn erwirtschaftet. WeWork ist darauf spezialisiert, anderen Unternehmen langfristig angemietete Immobilien etwa als Büros zur Verfügung zu stellen. Der Konzern hat mittlerweile mehrere hundert Bürostandorte in vielen Ländern und gilt als einer der größten Mieter etwa in Manhattan.

Mittlerweile ist WeWork laut Bloomberg-Daten mit künftig zu zahlenden Mieten in Höhe von insgesamt rund 47 Milliarden Dollar konfrontiert. Gegen Ende des Jahres wären die Kassen ohne das neue Geld aus Japan wohl leer gewesen. WeWork trat auch daher bereits auf die Kostenbremse. So wurde bereits der Abbau von 2000 Stellen angekündigt. Das ist rund ein Sechstel aller Stellen.

Für die Softbank-Aktionäre ist der Niedergang WeWorks keine gute Nachricht. So gab der Kurs des Unternehmens, das unter anderem auch bei Wirecard engagiert ist, nach Bekanntgabe der neuen Milliardenspritze um zweieinhalb Prozent auf 4190 Yen nach. Damit baute die Aktie ihre Verluste der vergangenen Monate aus. Im April hatte das Papier noch fast 6000 Yen gekostet./zb/ssc/nas/mis