Zürich (awp) - Die ausserplanmässige Gewinnwarnung des Hörgeräteherstellers Sonova kommt am Markt nicht gut an. Die Aktie bricht mehr als 10 Prozent ein .

Sonova verlieren kurz nach Handelsstart um 09.25 Uhr 13,9 Prozent auf 290,30 Franken. Der Gesamtmarkt gemessen am SPI ist derweil nur leicht schwächer und liegt 0,40 Prozent unter dem Schlusskurs des Vortages.

Vor allem im amerikanischen Privatmarkt werde der Umsatz durch das verhaltene Wachstum beeinträchtigt, hatte Sonova am frühen Morgen mitgeteilt. Im Geschäftsjahr 2022/23 erwartet die Firma darum neu ein Umsatzwachstum von 15 bis 19 Prozent, nachdem sie bisher ein Wachstum von 17 bis 21 Prozent angepeilt hatte. Beim bereinigten EBITA rechnet das Unternehmen zudem mit einem Anstieg um 6 bis 10 Prozent nach zuvor noch 12 bis 18 Prozent.

Dass Sonova Gegenwind hat, überrascht die Analysten zwar nicht. Mit der Veröffentlichung der Zahlen für das Geschäftsjahr 2022/23 habe der Konzern schon angedeutet, dass eine vollumfängliche Anpassung der Verkaufspreise wegen der Inflation nicht möglich sei, erinnert der Experte der ZKB. Und auch eine gewissen Nachfrageabschwächung habe Sonova dann schon antizipiert. Deshalb überrasche es ihn, "dass die Themen Inflation und auch schwächere Konsumentennachfrage Sonova nun so stark negativ beeinflussen", schreibt der zuständige Analyst. Auch bei Vontobel wird die Gewinnwarnung als negativ und überraschend wahrgenommen.

Weniger beeindruckt gibt man sich bei Jefferies. Dass die Entwicklung der höherpreisigen Schlüsselmärkte für Hörgeräte in den ersten Monaten des Geschäftsjahres 2022/23 langsamer verlief als erwartet, stehe im Einklang mit seiner Analyse, dass die Erholung der Nachfrage durch US-Veteranen sich abschwäche, so der Analyst des Investmenthauses.

Alle Analysten sind sich jedoch einig, dass die aktuelle Gewinnwarnung nun zu einer Abwertung der Aktie führen wird. Denn diese habe sich im bisherigen Jahresverlauf besser entwickelt als andere Medtech-Titel. Im Angesicht der starken Performance sehe man die Aktien nun um mehr als 5 Prozent fallen, möglicherweise sogar im zweistelligen Bereich, heisst es etwa bei JP Morgan.

Zudem erwartet der zuständige Analyst eine Kürzung des Konsenses im mittleren bis hohen einstelligen Bereich. Mehrere Analysten geben bereits an, ihre Schätzungen voraussichtlich für dieses und das nächste Jahr zu reduzieren, so etwa bei der ZKB.

tv/rw