NEW YORK (Dow Jones)--Nach der Erholung am Freitag hat sich die Wall Street zu Wochenbeginn mit einer uneinheitlichen Tendenz gezeigt. Der Dow-Jones-Index und der S&P-500 bewegten sich dabei in engen Spannen um die Schlussstände vom Freitag. Der technologielastige Nasdaq-Composite gab dagegen deutlicher nach, belastet von erneuten Verlusten in der Twitter-Aktie. Dazu kamen schwache Konjunkturdaten aus den USA und aus China.

Der Dow-Jones-Index gewann 0,1 Prozent auf 32.223 Punkte. Der S&P-500 verlor 0,4 Prozent. In den vergangenen sechs Wochen hatte der S&P-500 jeweils Abschläge verbucht und steht damit kurz vor dem Bärenmarktmodus - einem 20-prozentigen Einbruch seit dem jüngsten Hoch. Für den Nasdaq-Composite ging es um 1,2 Prozent nach unten. An der Nyse wurden insgesamt 1.751 (Freitag: 2.663) Kursgewinner und 1.576 (695) -verlierer gezählt, unverändert schlossen 105 (111) Titel.

Die Stimmung blieb angeschlagen. Die Investoren sind weiterhin skeptisch, dass die US-Notenbank die Inflation in den Griff bekommen kann, ohne dass es zu einer starken Konjunktur-Eintrübung kommt. Selbst nachdem US-Notenbankpräsident Jerome Powell sagte, dass größere Zinserhöhungen vorerst vom Tisch seien.

"Die Stimmung an den Märkten hat sich deutlich verschlechtert, da die Wachstumssorgen aufgrund der geldpolitischen Straffung der US-Notenbank durchdringen", sagte Seema Shah, Chefstrategin bei Principal Global Investors. Dazu kamen schwache Daten aus China. Die Industrieproduktion und auch der Einzelhandelsumsatz haben hier enttäuscht.

Die Stagflations- und Konjunktursorgen erhielten vom New Yorker Konjunkturindex neue Nahrung. Denn die Geschäftsaktivität des verarbeitenden Gewerbes ist im Mai überraschend stark und sogar in den negativen Bereich gesunken. Doch setzten Anleger darauf, dass die US-Notenbank vor dem Hintergrund der negativen Daten nicht ganz so kräftig an der Zinsschraube drehen wird. Diese Erwartung stützte den Markt etwas, hieß es.

Die Volkswirte von Goldman Sachs haben ihre US-Wachstumsprognose für 2022 und 2023 nach unten genommen. Sie sehen ein "sehr, sehr hohes" Risiko, dass die USA in die Rezession abgleiten. In der Folge reduzierten sie ihre Annahmen für den S&P-500 erneut. Auch aus Europa kamen konjunkturelle Warnsignale: Die EU-Kommission hat ihre Wachstumserwartungen deutlich gesenkt.


   Twitter bleiben auf Talfahrt 

Unter den Einzelwerten stand die Twitter-Aktie mit einem Abschlag von 8,2 Prozent weiter unter Druck. Elon Musk teilte mit, die Rechtsabteilung des Kurzbotschaftendienstes beschuldige ihn, eine Geheimhaltungsvereinbarung verletzt zu haben. Musk hatte am Freitag erklärt, dass seine 44 Milliarden Dollar teure Übernahme des Unternehmens auf Eis gelegt sei, wodurch die Aktien des Unternehmens um fast 10 Prozent eingeknickt waren. Twitter-Chef Parag Agrawal hat derweil die Fähigkeit des Unternehmens verteidigt, Spam-Konten zu bekämpfen.

Der Kurs von Spirit Airlines kletterte um 13,5 Prozent. Laut Wall Street Journal plant Jetblue Airways (-6,1%) ein feindliches Gebot für den Wettbewerber.

Die Aktien des Ölkonzerns Exxon Mobil, der auch ein führender Raffineriebetreiber ist, setzten ihre Rally angesichts steigender Rohölpreise und hoher Raffineriemargen fort. Für die Papiere ging es um 2,4 Prozent nach oben. Chevron waren mit einem Plus von 3,1 Prozent Tagessieger im Dow.

McDonald's (-0,4%) zieht sich wegen des russischen Angriffs auf die Ukraine aus Russland zurück und hat mit dem Verkauf seines gesamten Restaurantportfolios begonnen. Das Unternehmen rechnet im diesem Zusammenhang mit einer Belastung von 1,2 bis 1,4 Milliarden US-Dollar, um die Kosten für den Rückzug zu decken.


   Rentenmarkt legt leicht zu 

Die Rentennotierungen drehten mit den schwachen US-Daten ins Plus - die Renditen fielen damit. Anleger kauften nun wegen der trüben Konjunkturaussichten Rentenpapiere und preisten somit etwas an geldpolitischer Straffung wieder aus, hieß es. Allerdings bleibe man am Markt überzeugt, dass die Fed die Inflationsbekämpfung ernster nehme als den Konjunkturverlauf.

Der Dollar neigte mit den ungünstigen Voraussetzungen zum Konjunkturverlauf zur Schwäche, der Dollar-Index verlor 0,3 Prozent. Für die Barclays-Analysten ist der Greenback jüngst etwas deutlicher gestiegen als gedacht. Gleichwohl trauen sie dem Dollar weiteres Potenzial zu.

Die schwachen China-Daten bremsten die Erdölpreise nur kurzzeitig, denn die Volksrepublik ist ein bedeutender Ölverbraucher- und -Importeur. Im Verlauf drehten die Preise wieder ins Plus. Marktteilnehmer verwiesen auf die Nachricht, dass die schwedische Regierung einen förmlichen Beschluss gefasst hat, die NATO-Mitgliedschaft zu beantragen, und Finnland ähnliche Pläne hat. Man mache sich Sorgen, wie Russland reagieren könnte, hieß es. Phil Flynn von Price Futures verwies darauf, dass die Ölmärkte optimistisch auf eine mögliche allgemeine Wiederbelebung der chinesischen Wirtschaft blicken.

Der Goldpreis legte zu. Teilnehmer sprachen von einer Erholung, nachdem das Edelmetall in der vergangenen Woche den stärksten Rückgang seit 11 Monaten verzeichnet hatte. Leicht stützend wirkte auch der schwächere Dollar.


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INDEX           zuletzt  +/- %  absolut  +/- % YTD 
DJIA          32.223,42  +0,1%    26,76     -11,3% 
S&P-500        4.008,01  -0,4%   -15,88     -15,9% 
Nasdaq-Comp.  11.662,79  -1,2%  -142,21     -25,5% 
Nasdaq-100    12.243,58  -1,2%  -143,82     -25,0% 
 
US-Anleihen 
Laufzeit              Rendite   Bp zu VT    Rendite VT      +/-Bp YTD 
2 Jahre                  2,59       +1,2          2,58          186,5 
5 Jahre                  2,83       -3,2          2,86          156,8 
7 Jahre                  2,90       -3,4          2,93          145,9 
10 Jahre                 2,89       -2,8          2,92          137,8 
30 Jahre                 3,10       +1,8          3,08          120,3 
 
DEVISEN               zuletzt      +/- %  Mo, 7:40 Uhr  Fr, 17:32 Uhr   % YTD 
EUR/USD                1,0432      +0,3%        1,0407         1,0414   -8,3% 
EUR/JPY                134,70      +0,1%        134,19         134,55   +2,9% 
EUR/CHF                1,0457      +0,3%        1,0433         1,0420   +0,8% 
EUR/GBP                0,8470      -0,2%        0,8496         0,8509   +0,8% 
USD/JPY                129,12      -0,2%        128,95         129,23  +12,2% 
GBP/USD                1,2317      +0,6%        1,2250         1,2237   -9,0% 
USD/CNH (Offshore)     6,7940      -0,1%        6,8078         6,7992   +6,9% 
Bitcoin 
BTC/USD             29.531,74      -4,8%     30.399,45      30.518,19  -36,1% 
 
ROHÖL                 zuletzt  VT-Settl.         +/- %        +/- USD   % YTD 
WTI/Nymex              114,25     110,49         +3,4%           3,76  +55,7% 
Brent/ICE              113,96     111,55         +2,2%           2,41  +50,0% 
 
METALLE               zuletzt     Vortag         +/- %        +/- USD   % YTD 
Gold (Spot)          1.826,10   1.811,51         +0,8%         +14,60   -0,2% 
Silber (Spot)           21,62      21,12         +2,4%          +0,50   -7,3% 
Platin (Spot)          948,00     942,78         +0,6%          +5,23   -2,3% 
Kupfer-Future            4,20       4,17         +0,7%          +0,03   -5,6% 
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Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

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May 16, 2022 16:17 ET (20:17 GMT)