Zürich (awp) - Nachfolgend eine Auswahl von Artikeln zu wirtschaftsrelevanten Themen aus der Presse vom Wochenende:

CREDIT SUISSE: Die Grossbank gewährte laut der "SonntagsZeitung" reichen Kunden hohe Kredite, die sie mit Greensill-Fonds absicherte. Dank eines erstklassigen Ratings hätten diese Kunden ihre Anlagevehikel zu 70 Prozent belehnen können, so die Zeitung mit Verweis auf zwei interne Quellen. Eine 70-Prozent-Belehnung sei möglich gewesen, weil die Fonds in die tiefste Risikoklasse eingeteilt worden waren. "Der Einsatz von Leverage steht professionellen Anlegern zur Verfügung und ist allein ihre Entscheidung", zitierte die Zeitung einen CS-Sprecher. (SoZ, S. 37)

LAFARGEHOLCIM: In einem Rechtsstreit um eine verschleierte Beteiligung an einem kubanischen Zementwerk hat sich der Schweizer Konzern mit den US-Klägern auf eine Mediation geeinigt. Dies berichtete die "SonntagsZeitung". Bei der Klage gegen LafargeHolcim geht es um die Entschädigung für ein Grundstück, das nach der kubanischen Revolution beschlagnahmt wurde und auf dem sich heute das Zementwerk Carlos Marx befindet, das der Schweizer Konzern zusammen mit der kubanischen Regierung betreibt. Laut Gericht sind die Kläger, zwei Dutzend Privatpersonen und Erbengemeinschaften verstorbener Personen, "berechtigt, den aktuellen Marktwert der Immobilie, der auf 270 Millionen US-Dollar geschätzt wird, zuzüglich Anwaltskosten, Zinsen und anderer Kosten zurückzufordern". (SoZ, S. 40)

LONZA: Entgegen den Aussagen von Bundesrat Alain Berset gab es doch eine Option für den Bund, im Wallis eine eigene Produktionsstrasse für Covid-19-Impfstoffe zu erwerben. Das sagte Lonza-Präsident Albert Baehny der "NZZ am Sonntag". Es war demnach eine der Ideen, die Baehny am 1. Mai 2020 dem Bundesamt für Gesundheit (BAG) in einer Sitzung unterbreitete. Besprochen wurde damals, für 60 Millionen Franken im Lonza-Werk in Visp eine Produktionslinie für Moderna-Vakzine aufzubauen, "als Option unter anderen denkbaren Möglichkeiten". Berset dementierte erste diesbezügliche Berichte. (NZZaS. S. 1 und 21)

ROCHE: Am Mittwoch hatte BAG-Direktorin Anne Lévy gesagt, dass das Schweizerische Heilmittelinstitut Swissmedic momentan eine Ausnahmebewilligung für Selbsttests bearbeite. Der Pharmakonzern Roche bestätigte am Sonntag auf Anfrage einen Bericht der "NZZ am Sonntag", wonach es sich dabei um ein Gesuch des Basler Unternehmens handelt. Die BAG-Zulassung für den professionellen Gebrauch des Tests hatte Roche bereits am 12. März erhalten. Dieser wird von der südkoreanischen Firma SD-Biosensor hergestellt und von Roche - unter anderem auch in Deutschland - vertrieben. (NZZaS, S. 27)

STADLER/ARYZTA: Firmenpatron Peter Spuhler verspricht sich von den geplanten Infrastrukturprogrammen vieler Regierungen einen Boost für die ganze Branche. "Der öffentliche Verkehr und somit auch unsere Branche liegen im Trend", sagte er in einem Interview mit der "Finanz und Wirtschaft". Neue Aufträge sind laut Spuhler auch nötig - trotz einem Auftragsbestand von 16 bis 17 Milliarden Franken. "Der Auftragsbestand sieht grösser aus, als er ist." Ein Viertel sei Unterhalt und Service. Diese Verträge liefen teilweise über 30 Jahre. Eher bedeckt hielt sich Spuhler bezüglich seines Engagements beim Backwarenkonzern Aryzta. "Ich habe da einfach privat ein paar Aktien gekauft", sagte er. "Daraus soll kein grösseres Engagement werden." (FuW, S. 1)

MIGROS/LINDT&SPRÜNGLI: Migros scheiterte beim Versuch, mit ihren Frey-Schokoladen mit der Marke Lindt mitzuhalten. Nach Ostern kommen deshalb laut der "SonntagsZeitung" Produkte des Konkurrenten aus Kilchberg in die Regale, und die Schokoladen des hauseigenen Herstellers werden günstiger, wie die "SonntagsZeitung" schrieb. Konkret will man bei der Migros das obere Preissegment laut dem Bericht weitgehend Lindt überlassen. (SoZ, S. 41)

FINMA I: In der Schweiz verzögert sich der erste Börsengang eines SPACs (Special Purpose Acquisition Companies). Für die Finanzmarktaufsicht Finma sind bei diesen vor allem an der Wall Street boomenden Mantelgesellschaften noch nicht alle Fragen zum Anlegerschutz geklärt, wie ein Sprecher der Behörde gegenüber Reuters erklärte. Die Börse müsse sich im Rahmen der Selbstregulierung mit den Eigenheiten von SPACs befassen, um Risiken bei Markttransparenz, Anlegerschutz und Marktintegrität zu mindern. (Reuters)

FINMA II: Finma-Direktor Mark Branson wechselt auch deshalb zur deutschen Aufsichtsbehörde Bafin, weil es zu Spannungen mit der neuen Finma-Verwaltungsratspräsidentin Marlene Amstad gekommen sein soll. Das schrieb die "SonntagsZeitung" mit Verweis auf mehrere Insider. Amstad ist seit Anfang Jahr neue Präsidentin und mische sich stärker ins Tagesgeschäft ein. (SoZ, S. 36)

LÖHNE: Die Nominallöhne in der Schweiz steigen in diesem Jahr im Schnitt um 0,6 Prozent. Das schrieb die "SonntagsZeitung" und stützte sich dabei auf eine Befragung der St. Galler Beratungsfirma Know . Diese Umfrage habe die tatsächlichen Erhöhungen in den vergangenen Jahren ziemlich präzise vorweggenommen. Die höchsten Lohnerhöhungen gewährt demnach im laufenden Jahr die Informatikbranche mit einem Plus von 1,4 Prozent, am wenigsten das Bildungswesen mit einem Plus von 0,2 Prozent. (SoZ, S.37)

KÜNSTLICHES FLEISCH: Fleisch, das im Bioreaktor gewachsen ist, könnte schon 2022 im Schweizer Markt lanciert werden. Laut der "NZZ am Sonntag" will die israelische Firma Aleph Farms, die mit der Migros zusammenarbeitet, im nächsten Jahr ein erstes Produkt auf den Markt bringen, nämlich ein dünn geschnittenes Rindssteak. Die holländische Firma Mosa Meat, die mit der Coop-Tochter Bell kooperiert, will ihrerseits demnächst künstlich gezüchtetes Rindshackfleisch in den EU-Zertifizierungsprozess schicken. Und schliesslich will auch die Firma Mirai Foods in Wädenswil laut dem Bericht im nächsten Jahr ein erstes, künstlich hergestelltes Fleischprodukt lancieren. (NZZaS, S.23)

CORONA I: Die schleppende Auszahlung von Härtefallgeldern steht in der Kritik. Eine Umfrage des "SonntagsBlick" zeigt nun, dass der Kanton Zug am schnellsten solche Hilfen auszahlt. Hier sind 89 Prozent aller eingereichten Gesuche bewilligt worden. Zum Vergleich: über alle Kantone hinweg liegt dieser Anteil bei nur 44 Prozent. Im Gegensatz dazu hat der Kanton Thurgau noch keinen Franken gesprochen. Er vergibt die Hilfen zunächst nur als Darlehen. (SonntagsBlick)

CORONA II: Der Präsident der kantonalen Gesundheitsdirektoren, Lukas Engelberger, sieht bereits für April Spielraum für Lockerungen der Corona-Massnahmen trotz steigender Fallzahlen. Grössere Veranstaltungen sollten wieder möglich sein für Personen, die negativ getestet oder bereits geimpft seien. Solche Modelle müssten in Form von Pilotprojekten ausprobiert werden, sagte er der "SonntagsZeitung". Er ruft ferner den Bundesrat dazu auf, die Grenzwerte bei den Corona-Massnahmen zu überdenken. Die Zahl der Neuinfektionen sollte nicht so stark gewichtet werden. (SoZ, S. 3)

CORONA III: Tests auf Covid-19 werden vorerst nur in Apotheken erhältlich sein. Wie die "NZZ am Sonntag" berichtete, haben die Apotheker durchgesetzt, dass die Teste eher später auf den freien Markt kommen. Diese Selbsttests könnten nur über die Krankenkassenkarte gratis bezogen werden. Das ist laut einer Sprecherin des Bundesamtes für Gesundheit nur über Apotheken möglich. Ob der Detailhandel je Testkits verkaufen wird, ist noch ungewiss. Die Digitalagentur Mindnow will laut "SonntagsZeitung" dessen ungeachtet bereits im August den weltweit ersten digitalen Corona-Selbsttest auf den Markt bringen. Dabei werden die Testkits mit einem QR-Code versehen. Nach dem Test kann das Ergebnis mit dem Handy eingescannt werden. Eine App zeigt an, ob der Test negativ oder positiv war. (NZZaS. S. 27; SoZ, S. 2)

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