John Elkann, der Vorsitzende des Automobilherstellers Stellantis, hat am Montag Spekulationen über eine mögliche Fusion mit dem Konkurrenten Renault, die in den Medien kursierten, zurückgewiesen. Der Eigentümer von Peugeot, der drittgrößte Automobilhersteller der Welt nach Verkaufszahlen, konzentriere sich auf die Umsetzung seines langfristigen Geschäftsplans, so Elkann. "Es gibt keine Fusionspläne mit anderen Herstellern", sagte Elkann, der auch Exor leitet, die Holding der Familie Agnelli, die Hauptaktionär von Stellantis ist.

Absage des Börsengangs von Ampere

Nach dem Rückzug aus dem russischen Markt, der einst nach Frankreich der zweitgrößte Markt für das Unternehmen war, und der Reduzierung der globalen Kooperation mit Nissan, wurde Renault als mögliches Fusions- und Übernahmeziel angesehen. Die Spekulationen verstärkten sich, nachdem sich Renault letzte Woche aufgrund einer Abschwächung des Marktes für Elektrofahrzeuge gezwungen sah, die Börsengangspläne für seine Elektrofahrzeug- und Softwareeinheit Ampere abzusagen.

Il Messaggero befeuert Spekulationen

Die beiden Unternehmen spielen nicht mehr in derselben Liga: Renault hat einen Marktwert von etwa 10 Milliarden Euro, während Stellantis, das aus der Fusion von PSA und Fiat Chrysler entstanden ist, mit über 85 Milliarden Euro bewertet wird - wenn man die nicht börsennotierten Aktien mit einbezieht.

Die italienische Tageszeitung Il Messaggero hatte am Sonntag berichtet, dass die französische Regierung, der größte Aktionär von Renault und Anteilseigner von Stellantis, ein Fusionsprojekt zwischen den beiden Konzernen prüfe.

Eine Sprecherin von Renault sagte am Montag, das Unternehmen kommentiere keine Gerüchte. Auch das französische Finanzministerium lehnte jeglichen Kommentar ab.

Stellantis hatte bereits mehrfach Konflikte mit der italienischen Regierung, die dem Unternehmen vorwarf, gegen nationale Interessen zu handeln. Letzte Woche sprach der Industrieminister Adolfo Urso von der Möglichkeit, dass die italienische Regierung eine Beteiligung an Stellantis erwirbt, um ein Gegengewicht zum französischen Einfluss zu schaffen.

Tavares hatte das erste Feuer entfacht

Die Aktien von Renault gaben nach anfänglichen Gewinnen im Zuge der Kommentare von Elkann wieder nach. Der CEO von Stellantis, Carlos Tavares, hatte letzte Woche in einem Interview mit Bloomberg gesagt, dass der Konzern "für jede Art von Konsolidierung bereit" sei und dass seine Aufgabe darin bestehe, sicherzustellen, dass er "zu den Gewinnern gehöre". Analysten bezweifeln jedoch, dass eine Fusion Stellantis-Renault sinnvoll wäre, da sie auch die Überkapazitäten des Konzerns in Europa erhöhen würde.