Mailand (Reuters) - Nach dem unerwartet frühen Abgang von Stellantis-Konzernchef Carlos Tavares am Wochenende läuft die Suche nach einem Nachfolger unter Hochdruck.

UnternehmenDabei gibt es mindestens zwei aussichtsreiche interne Kandidaten, wie ein mit dem Vorgang Vertrauter der Nachrichtenagentur Reuters sagte. Zum einen komme der aus Italien stammende Leiter des Nordamerika-Geschäfts, Antonio Filosa, infrage, zum anderen der Einkaufschef des Opel-Mutterkonzerns, der Franzose Maxime Picat. Insidern zufolge werden aber auch externe Kandidaten in Betracht gezogen, um den weltweit viertgrößten Automobilkonzern zu führen. Vorerst hat Verwaltungsratschef John Elkann das Ruder mit einem Interimsvorstand selbst in die Hand genommen, während er den vakanten Top-Job bis Mitte nächsten Jahres besetzen will.

Im Blick als weitere interne Lösung ist der operative Europa-Chef von Stellantis, Jean-Philippe Imparato. Der frühere Markenchef von Peugeot und Alfa Romeo übernahm den Posten erst im Oktober vom ehemaligen Opel-Chef Uwe Hochgeschurtz, der mit einigen anderen Managern kurz nach der Gewinnwarnung im Herbst den Hut nehmen musste. Auch der kürzlich zum Finanzchef gekürte Amerikaner Doug Ostermann wird genannt.

Spekuliert wird außerdem über Spitzenkräfte von anderen Autobauern, so etwa Renault-Chef Luca de Meo. Der Italiener war vor seinem Wechsel nach Frankreich Chef der spanischen Volkswagen-Marke Seat und davor Manager beim italienisch-amerikanischen Autobauer Fiat Chrysler, der zusammen mit PSA aus Frankreich Stellantis formte. Am Finanzmarkt wird schon länger über Pläne spekuliert, dass auch Renault von Stellantis übernommen werden könnte.

Zurückkehren zu Stellantis könnte auch der Brite Mike Manley. Er hatte die Fusion von Fiat Chrysler und PSA mit ins Werk gesetzt und war 2021 nach einem kurzen Einsatz als USA-Chef von Stellantis gegangen. Elkann holte außerdem den früheren Konzern-Finanzchef und Fiat-Chrysler-Veteran Richard Palmer zurück als Berater in den Interimsvorstand. Die italienische Tageszeitung Il Giornale berichtete, Elkann könnte auch so wie zuletzt bei Ferrari einen Top-Manager aus der Tech-Branche als neuen Chef anheuern.

(Bericht von Giulio Piovaccari, Gilles Guillaume, Nora Eckert, Nick Carey; geschrieben von Ilona Wissenbach. Redigiert von Olaf Brenner. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an die Redaktionsleitung unter frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com)