Im Interview führt Carson Block die folgenden Argumente auf:

- Unter den vielen Akquisitionen in den vergangenen Jahren hätten sich mehrere Unternehmen befunden, denen Führungskräfte von Ströer nahestanden, was die Frage nach potentiellen Interessenskonflikten stellt.
- Nach einem Kursanstieg von mehr als 60% seit Beginn des Kalenderjahres sei die Aktie bei einer Bewertung mit einem 2016er KGV von 45x, was in etwa dem dreifachen des DAX Durchschnitts entspricht, extrem überbewertet.
- Das Unternehmen habe sein organisches Wachstum falsch dargestellt. Durch fälschliches Miteinschließen der Übernahmen habe das Unternehmens über deutlich zweistellige organische Wachstumsraten berichtet. Muddy Waters komme bei seinen Berechnungen allerdings nur auf eine organische Wachstumsrate von 2,5%
- Das Unternehmen gäbe an schuldenfrei zu sein. Allerdings nutzte es innerhalb der Quartale ausgiebig Bankkredite, die es zum Quartalsende aber wieder zurückfährt. Dieses Vorgehen nicht in den Finanzberichte darzustellen, entspreche einer Verletzung der internationalen Buchhaltungsregeln.
-  Und schließlich hätten Insider vor kurzem Aktien verkauft, laut Muddy Waters wohlwissend, dass die aktuelle Unternehmensbewertung nicht gerechtfertigt sei.

Marktteilnehmer sollten die Vorwürfe durchaus ernst nehmen, denn Muddy Waters hat in der Vergangenheit schon mehrere Betrugsfälle oder zumindest gravierende Missstände bei börsennotierten Unternehmen ans Licht gebracht. Daher ließ die Reaktion des Marktes auf die News nicht lange auf sich warten.



 

Die Reaktion von Ströer ließ nicht lange auf sich warten. Das Unternehmen ließ verlauten, dass es den Bericht im Hinblick auf falsche Angaben überprüfen lasse und zeitnah inhaltlich Stellung beziehen würde. Auf den ersten Blick kann das Unternehmen bereits folgende Schlussfolgerung ziehen: Der Bericht ist weit hergeholt, mindestens tendenziös und im Ergebnis vollkommen haltlos. Ströer stellt zudem fest, dass das Unternehmen niemals von Muddy Waters Capital kontaktiert worden ist.