FRANKFURT (dpa-AFX) - Ein unprofitables Zuckergeschäft hat am Donnerstag die Aktie von Südzucker kräftig belastet. Dass diese vielbeachtete Sparte erneut Verluste verbuchte, sorgte für Unmut unter Anlegern und Analysten. Im moderat steigenden SDax sackte das Papier bis zum späteren Vormittag um gut 9 Prozent auf rund 15 Euro ab und war so mit Abstand Schlusslicht in dem insgesamt 70 Werte umfassenden Kleinwerteindex.

Mit ihrem Kurssturz durchbrach die Aktie zudem die von charttechnisch interessierten Anlegern vielfach beachtete 90-Tage-Linie für den mittelfristigen Trend. Sie verläuft aktuell bei knapp unter 15,50 Euro. Bei 14,71 Euro, dem Tief, auf das die Aktie kurz nach Handelsstart sackte, erreichte sie nicht nur den tiefsten Stand seit Mitte August. Sie fiel außerdem dicht an die 200-Tage-Linie, die den längerfristigen Trend angibt und aktuell bei 14,67 Euro verläuft.

Zwar habe das Unternehmen ordentliche Zahlen zum zweiten Geschäftsquartal vorgelegt, doch im Zuckergeschäft sei es bei roten Zahlen geblieben, schrieb Analyst Marc Gabriel vom Bankhaus Lampe.

Auch Analyst John Ennis von der US-Investmentbank Goldman Sachs verwies auf die enttäuschten Erwartungen bezüglich des Zuckergeschäfts. Auf dem Weg in die zweite Geschäftsjahreshälfte müsse sich die Ertragskraft nun verbessern, konstatierte er. Denn der Südzucker-Konzern habe seine Zielspannen für die Umsätze und das operative Ergebnis (Ebit) im laufenden Geschäftsjahr bekräftigt, obwohl für das Zuckergeschäft nun definitiv ein Verlust erwartet wird.

Ennis selbst sieht nach den vorgelegten Zahlen jetzt Abwärtsrisiken für die Markterwartungen in Richtung des unteren Endes der von Südzucker angegebenen Ebit-Spanne von 300 bis 400 Millionen Euro. Dabei verwies er darauf, dass Analysten im Schnitt für 2020/21 bislang mit einem Gesamtergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit) von 380 Millionen Euro rechneten. Er selbst kalkuliert mit 350 Millionen Euro.

Die Preisverhandlungen im Zuckersegment seien wohl weniger erfolgreich verlaufen, als von Südzucker erwartet hatte, erklärte Oliver Schwarz von Warburg Research das schwache Zuckergeschäft im abgelaufenen Quartal. Das Unternehmen sei nicht in der Lage gewesen, die Preise wie geplant zu erhöhen./ck/la/fba