Dieser Segen ist auf günstige Bedingungen auf dem Zuckermarkt zurückzuführen. Ein vorübergehendes Angebotsdefizit hat den Zuckerpreis auf den internationalen Märkten auf Rekordniveau getrieben - obwohl die meisten Verträge auf bilateraler Basis statt auf Spot-Basis abgeschlossen werden.

Auf einem chronisch überversorgten Markt gab es zuletzt ähnliche Episoden in den Jahren 2012 und 2016. In normalen Zeiten drücken Produktionsüberschüsse u.a. aus Brasilien oder Australien die Preise.

Trotz des Endes der von Brüssel auferlegten Quoten stellen die europäischen Regulierungen, die darauf abzielen, den Zuckerpreis so niedrig wie möglich zu halten - um das Lebensmittelbudget der Haushalte zu kontrollieren - eine zusätzliche Belastung dar.

Um dem entgegenzuwirken, hat sich der Konzern erfolgreich in verarbeitete Produkte diversifiziert - mittlerweile machen sie die Hälfte des Umsatzes aus - und in Biokraftstoffe. In diesem letzten Segment normalisiert sich die Situation jedoch nach einem Preisanstieg vor zwei Jahren.

Südzucker ist eine dieser Aktien, die eher einer Anleihe ähnelt. Es gibt kein Wachstum - daher hat sich der Aktienkurs seit dreißig Jahren nicht verändert - und das Management zielt nur auf eines ab: eine regelmäßige und gut gesicherte Dividendenausschüttung.

Es ist erfreulich, dass das Unternehmen keine riskanten externen Wachstumsoperationen gewagt hat. Die Dividendenausschüttung, obwohl variabel und ungleichmäßig, ist stets gut durch Cashflows gedeckt. Dies trotz einer schwachen operativen Rentabilität.

Die aktuelle Dividendenrendite liegt nur knapp über der von AAA-Staatsanleihen. Aufgrund des aktuellen Kurses ist die spekulative Dimension daher hoch, insbesondere weil sich das Wunderfenster bei den Zuckerpreisen schließt. Der Markt hat dies bereits zur Kenntnis genommen.

Die Kapitalkosten dürften in Zukunft spürbar steigen, da Südzucker in den nächsten drei Jahren mehr als eine Milliarde Euro an langfristigen Schulden fällig werden. Dies bei historisch hohen Verschuldungsquoten.