Rede des Vorstandsvorsitzenden,
Dr. Niels Pörksen,
anlässlich der ordentlichen, virtuellen Hauptversammlung der Südzucker AG
am 13. Juli 2023
- Es gilt das gesprochene Wort -
Meine sehr geehrten Damen und Herren,
ich heiße Sie, auch im Namen des gesamten Vorstands-Teams, herzlich willkommen zur ordentlichen, virtuellen Hauptversammlung der Südzucker AG.
Auch in der nun vierten virtuellen Hauptversammlung hat sich an der Aufgabe und Zielsetzung einer Hauptversammlung nichts geändert. Wir werden Sie in diesem Rahmen transparent informieren, un- sere Entscheidungen und Vorgehensweise erklären und Ihre Fragen beantworten. Zu diesem Zweck haben wir Ihnen meine Rede bereits im Vorfeld, am 7. Juli, auf unserer Website suedzuckergroup.com zur Verfügung gestellt.
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Bevor wir in die Details einsteigen, lassen Sie uns zunächst einen kurzen generellen Blick auf das ver- gangene Geschäftsjahr 2022/23 werfen. Es war ein erfolgreiches Jahr, aber leider auch ein weiteres, das von Verwerfungen im Umfeld geprägt war. Die Corona-Situation hat sich zwar weiter entspannt, dennoch waren vielerorts nach wie vor Auswirkungen spürbar. So kam es z. B. teilweise immer noch zu Störungen in den globalen Lieferketten. Das Auslaufen der einen Krise wurde leider nahtlos abgelöst durch den Beginn einer neuen - den bis heute andauernden Ukraine-Krieg. Dessen Auswirkungen be- schäftigen uns jeden Tag, sei es mittelbar über erhöhte Rohwaren- und Energiepreise oder unmittelbar bei unseren Geschäftsaktivitäten im Krisengebiet.
Auf der Bilanzpressekonferenz 2021 hatten wir erstmals unsere Konzernstrategie 2026 PLUS vorge- stellt. In den letzten 12 Monaten haben wir sie in unser tägliches Handeln überführt. So nutzen wir das positive Momentum aus der anstrengenden, aber auch motivierenden Phase der Strategieerarbeitung nun für die Umsetzung unserer ursprünglichen Ziele sowie deren regelmäßige kritische Überprüfung. Der Rahmen ist gesetzt, der Plan steht, alle Mitarbeitenden wissen, was zu tun ist, konkrete Projekte und Initiativen sind in der Umsetzung.
Wie bereits in den vergangenen Jahren, möchte ich an dieser Stelle besonders betonen, dass wir als Vorstands-Team sehr stolz darauf sind, was wir in der Südzucker-Gruppe alle zusammen erreicht ha- ben. Insbesondere durch das hohe Engagement der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ist es uns gelun- gen, alle Herausforderungen erfolgreich zu meistern: die schwierige Phase der Corona-Pandemie, die Verwerfungen seit Ausbruch des Ukraine-Kriegs und die Zusatzanstrengung im Rahmen der Strategie 2026 PLUS. In jeder Phase waren wir in der Lage, unserer Verpflichtung als Produzent und Lieferant von Lebensmitteln nachzukommen und unsere Kunden und damit die Verbraucher mit unseren Pro- dukten zu versorgen. Unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter haben dabei die beruflichen und priva- ten Herausforderungen außerordentlich gut gemanagt. Wir möchten uns deshalb ganz herzlich für das Engagement aller in dieser schwierigen Situation bedanken.
Bevor ich zur Erläuterung der Entwicklung des Geschäftsjahres 2022/23 komme, möchte ich auf das generelle politische Umfeld eingehen, in dem wir uns bewegen, sowie auf dessen Auswirkungen auf unser Unternehmen. Später werde ich die konkrete Konzern-Prognose für das Geschäftsjahr 2023/24 darstellen.
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Kommen wir nun zum politischen Umfeld.
Für unser Geschäftsmodell sind die politischen Rahmenbedingungen in vielfältiger Weise bedeutsam. Mit Blick auf die Landwirtschaftspolitik werden in den kommenden Jahren durch den "Green Deal" der EU wichtige Weichenstellungen vorgenommen, zum Beispiel hinsichtlich der geplanten Vorgaben zur Reduktion von Pflanzenschutzmitteln und Düngemitteln.
Grundsätzlich begrüßen wir Maßnahmen für noch mehr Nachhaltigkeit in der Landwirtschaft. Es ist aber wichtig, dass die Anpassungen praxisnah und umsetzbar ausgestaltet werden. Die europäische Diskussion um die Neufassung der Sustainable Use of Pesticides Directive beobachten wir daher mit Sorge. Pauschalverbote von Pflanzenschutzmitteln auf beachtlichen Teilen der Anbauflächen sind nicht zielführend.
Mit Blick auf die Ernährungspolitik sind auf Ebene der EU weiterhin die Harmonisierung der Lebensmit- telkennzeichnung sowie eine mögliche Einführung von Nährwertprofilen in der Diskussion. In Deutsch- land hat das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft seine "bundesweiten Regeln für an Kinder gerichtete Werbung" vorgestellt. Die Pläne sehen für Lebensmittel, die bestimmte Grenzwerte an Zucker, Fett und Salz überschreiten, sehr weitreichende Werbeverbote vor. Die Beurteilung der Grenzwerte soll sich an den Anforderungen des Nährwertprofilmodells der WHO orientieren. Die Pläne des Ministeriums sind unserer Auffassung nach überzogen und ungeeignet, entscheidend zur Vermei- dung von Übergewicht bei Kindern beizutragen.
Auch die Energiepolitik in Deutschland und Europa stellt einen wichtigen Einflussfaktor für unser Un- ternehmen dar. Hier streben wir an, perspektivisch klimaneutral zu wirtschaften. Ein gangbarer Lö- sungsweg ist dabei die Nutzung von Biogas, das aus den bei der Zuckerproduktion anfallenden Rü- benschnitzeln gewonnen wird. Dazu müssen jedoch die politischen Rahmenbedingungen geschaffen werden, die zunächst auf europäischer Ebene im Rahmen der Renewable Energy Directive III definiert werden. Danach obliegt es den Mitgliedstaaten, die getroffenen Regelungen umzusetzen. Dies wird in Deutschland u. a. durch die Biomassestrategie der Bundesregierung geschehen, die wir für das vierte Quartal 2023 erwarten.
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Kommen wir nun zur Entwicklung unseres Konzerns im Geschäftsjahr 2022/23.
Auf Konzernebene haben wir mit 9,5 Mrd. € einen deutlichen Umsatzanstieg verzeichnet, der von allen Segmenten getragen wurde.
Besonders möchte ich darauf hinweisen, dass wir im Segment Zucker den dynamischen Turnaround fortsetzen konnten und eine Ergebnisverbesserung von rund 250 Mio. € erreicht haben. Daneben ist die Ergebnissteigerung im Segment CropEnergies um mehr als 100 Mio. € auf ein weiteres Rekordni- veau besonders erwähnenswert. Insgesamt stieg das operative Konzernergebnis somit deutlich auf über 700 Mio. € an.
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Daher können wir sagen: Wir haben alleunsere Ziele für das abgeschlossene Geschäftsjahr erreicht. Die Ziele, die wir uns im April 2022 ursprünglich gesetzt hatten, haben wir damit sehr deutlich über- troffen. Sogar die Ergebnisziele, die wir im Jahresverlauf mehrmals erhöht hatten, konnten am Ende noch übertroffen werden, und wir haben wieder Anschluss an die historische Ertragskraft gefunden. Dies ist umso bemerkenswerter, da wir uns durch den Ukraine-Krieg mit einer nie dagewesenen Situation im Rohstoff- und Energiemarkt konfrontiert sahen: mit Energiepreisen, die in der Spitze um mehr als Faktor zehn über den Preisen vor Kriegsbeginn lagen und Getreidepreisen deutlich über dem All- zeithoch der Finanzkrise 2007.
Kommen wir nun zu den Segmenten im Detail.
Beginnen möchte ich mit dem Segment Zucker.
Der Umsatz stieg deutlich. Positiv wirkten zu Beginn des Geschäftsjahres die seit Oktober 2021 gestie- genen Zuckererlöse; zu Beginn des neuen Zuckerwirtschaftsjahres 2022/23 im Oktober 2022 konnten die Zuckerpreise nochmals erhöht werden. Bei einem im Gesamtjahr moderat rückläufigen Absatz la- gen die Umsatzerlöse insgesamt deutlich über Vorjahr.
Mit einem operativen Ergebnis von 230 Mio. € wurde im Geschäftsjahr 2022/23 nach vier Verlustjah- ren im Segment Zucker eine deutliche Verbesserung des operativen Ergebnisses und damit der Turnaround erreicht. Dabei standen dem deutlichen Umsatzanstieg ebenfalls deutlich gestiegene Roh- stoff-, Energie- und Verpackungskosten gegenüber. Diese Belastungen nahmen für Zucker aus der neuen Kampagne 2022 nochmals deutlich zu. Das Geschäftsjahr war darüber hinaus durch die gerin- gere Kapazitätsauslastung infolge der schlechten Ernte belastet. Im 3. Quartal 2022/23 war die Ent- wicklung teilweise durch den Abverkauf von Zuckerbeständen der Kampagne 2021 zu Beginn des neuen Zuckerwirtschaftsjahres begünstigt.
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Südzucker AG published this content on 13 July 2023 and is solely responsible for the information contained therein. Distributed by Public, unedited and unaltered, on 13 July 2023 07:34:05 UTC.