MANNHEIM (dpa-AFX) - Der Südzucker-Konzern rechnet nach mehreren Prognoseanhebungen noch ein weiteres Mal mit mehr Umsatz und einem höheren operativen Gewinn. Nachdem das Management zu Beginn des laufenden Geschäftsjahres (per Ende Februar) noch vor allem auf eine positive Entwicklung der Biokraftstoff-Tochter Cropenergies gebaut hatte, sorgte nun das in der Vergangenheit strauchelnde Zuckersegment für die jüngste Anhebung der Ziele. Die Südzucker-Aktien legten nach Bekanntwerden der Nachricht um 3,7 Prozent zu und weiteten die Gewinne im Laufe des frühen Nachmittags am Mittwoch um fast fünf Prozent aus. Damit notierten die Scheine in etwa auf dem Niveau, das sie zum Jahreswechsel hatten.

Der Umsatz des laufenden Geschäftsjahres (per Ende Februar) soll jetzt auf 9,7 bis 10,1 Milliarden Euro klettern nach 7,6 Milliarden im Vorjahr, wie das im SDax notierte Unternehmen in Mannheim mitteilte. Erst Mitte Oktober hatte der Konzern schon einmal seine Umsatz-Prognose erhöht und eine Spanne von 9,4 bis 9,8 Milliarden Euro ins Auge gefasst.

Die Verbesserung wurde durch das Segment Zucker getragen, das in der Corona-Pandemie gelitten hatte: Der Absatz ging zurück, weil Menschen weniger ausgingen und auf Softdrinks sowie Snacks verzichteten. Zudem aßen Menschen verstärkt zu Hause, was das Bewusstsein für den Umgang mit Nahrungsmitteln stärkte. Mit Blick auf eine gesunde Ernährung reduzierten viele auch zunächst ihren Zuckerkonsum - diese Entwicklung scheint sich aber mittlerweile wieder umzukehren.

Bereits zur Vorlage der Finanzkennziffern des zweiten Quartals hatte der Vorstand die Erwartungshaltung bekräftigt, dass der Umsatz der Geschäftsbereiche Zucker, Spezialitäten (Tiefkühlpizza und -pasta) und Stärke deutlich ansteigen sollten. Große Hoffnung hatten die Manager zudem in das Segment Frucht gesteckt. Hier dürfte der Vertrieb von Produkten wie Fruchtzubereitungen und -saftkonzentrate für einen großen Umsatzzuwachs sorgen. Cropenergies sollte mit 1,4 bis 1,5 Milliarden Euro zum Gesamterlös beitragen, hieß es damals.

Die jetzige Prognoseanhebung sei keine große Überraschung, kommentierte Goldman-Sachs-Analyst John Ennis in einer ersten Stellungnahme am Mittwoch. Allerdings dürfte der Wachstumstreiber Zucker bei Südzucker einen größeren Einfluss auf die Gesamtbilanz haben als bei Cropenergies.

Das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) des Geschäftsjahres soll laut Mitteilung vom Mittwoch nun 890 bis 990 Millionen Euro betragen. Es würde damit an beiden Enden des Erwartungskorridors jeweils um 80 Millionen besser ausfallen. Im dritten Geschäftsquartal dürfte zudem das operative Ergebnis gegenüber dem Vorjahresniveau deutlich zulegen.

Allerdings warnte der Vorstand auch vor weiter steigenden Schwankungen auf den Absatzmärkten und Preiserhöhungen bei der Beschaffung von Rohstoffen und Energie. "Die sich daraus ergebenden wirtschaftlichen und finanziellen Auswirkungen sowie die Dauer dieser temporären Ausnahmesituation sind weiterhin nur schwer abschätzbar", hieß es.

Die Zahlen zur Geschäftsentwicklung zwischen September und November will der Vorstand am 12. Januar veröffentlichen./ngu/ksc/he