OCHSENFURT (dpa-AFX) - In zwei Wochen beginnt die Zuckerrübenernte. Erste Proben haben die Rübenanbauer bereits genommen. Das Ergebnis lasse auf eine gute bis sehr gute Ernte hoffen, sagt Fred Zeller, Geschäftsführer des Verbandes Süddeutscher Zuckerrübenanbauer (VSZ). "Es gab genug Regen, manchmal mehr als genug. Aber der Rübe war es nicht zu viel."

Bei den Proberodungen würden die Rüben auf Gewicht und Zuckergehalt hin geprüft und auch die Blätter gewogen, so lasse sich der Zeitpunkt für den Beginn von Ernte und Verarbeitung bestimmen, erklärt Zeller.

Das Gewicht der Rübe liege etwas über dem von 2020 und auch über dem fünfjährigen Mittel. Der Zuckergehalt sei dagegen etwas niedriger. Aber: "Die Rübe hat viel Blatt." Und zwar im Durchschnitt mit 600 Gramm je Exemplar rund 50 Prozent mehr als im fünfjährigen Mittel. Das sei gut, denn dann könne die Rübe mehr Sonnenlicht einfangen und in Zucker umwandeln. "Das Blatt ist die Photovoltaikfläche der Rübe." Deswegen hofft Zeller, dass der bis jetzt etwas niedrigere Zuckergehalt noch steigt.

Die Aussaat der Zuckerrübe beginnt im März, nach der Ernte im Herbst dauert die Verarbeitung bis in den Winter hinein - längstens aber bis Ende Januar. "Dann muss die Verarbeitung fertig sein", sagt Zeller. Denn: Die aus den Äckern geernteten Rüben lagern in großen Haufen im Freien. Würden sie länger draußen liegen, gingen sie kaputt.

Gegen Blattlausbefall hat Zeller zufolge in diesem Jahr der Einsatz von neonicotinoid-gebeiztem Rübensaatgut geholfen. Hierfür hatten Anbauregionen in sieben Bundesländern eine auf 1. Januar bis 30. April 2021 befristete Notfallzulassung bekommen.

Beizmittel mit Wirkstoffen aus der Gruppe der Neonikotinoide waren 2018 europaweit im Freiland verboten worden, weil es Bienen und andere Insekten in ihrem Bestand gefährden könnte. Laut Zeller werden die Rüben geerntet, ehe sie zur Blüte kommen, so dass keine Gefahr für die Bienen bestehe. Seit dem Verbot sei die Population der Läuse, die Viren und somit die Vergilbungskrankheit übertragen, massiv gewachsen. Das habe 2020 zu gravierenden Ernteverlusten geführt.

Der Verband Süddeutscher Zuckerrübenanbauer mit Sitz im unterfränkischen Ochsenfurt vertritt Landwirte in Bayern, Hessen, Baden-Württemberg, Sachsen, Rheinland-Pfalz und Thüringen. Im Bereich des VSZ gibt es sieben Zuckerfabriken, drei davon in Bayern./fuw/DP/zb