Zürich (awp) - Während die Aktien des Industriekonzerns Sulzer am Montag in einem gehaltenen Gesamtmarkt unter Druck stehen, bricht der Aktienkurs der Sulzer-Abspaltung Medmix regelrecht ein. Grund für die Verkäufe sind Sanktionen der polnischen Regierung, welche beide Unternehmen zur Einstellung der Aktivitäten in Polen zwingen. Während bei Sulzer der Anteil des Polen-Geschäfts am Gesamtumsatz verschwindend klein ist, sieht dies bei Medmix anders aus. Entsprechend leiden Medmix deutlich mehr.

Kurz nach Mittag stehen Medmix 17 Prozent tiefer bei 27,66 Franken, wobei sich die Abgaben im Verlauf des Vormittag stetig ausgeweitet haben. Für kurze Zeit war der Handel mit Medmix-Aktien gar eingestellt, dies nach einem Tagestief bei 27,06 Franken, was einem Minus von beinahe 20 Prozent entsprach. Sulzer geben aktuell 3,3 Prozent auf 72,50 Franken nach, während der Gesamtmarkt (SPI) 0,07 Prozent anzieht.

Eigentlich sind die beiden Industriefirmen Sulzer und ihre ehemalige Tochtergesellschaft Medmix trotz Lieferkettenproblemen, steigenden Materialpreisen und dem Ukrainekrieg mit gut gefüllten Auftragsbüchern erfreulich ins neue Jahr gestartet. Doch nun stehen die beiden Unternehmen im Gegenwind. Denn sie haben ein Problem: Viktor Vekselberg ist ihr Hauptaktionär.

Zwar hat der russische Oligarch seine Beteiligung an Sulzer vor Jahren bereits klar unter die Marke von 50 Prozent gesenkt und auch bei Medmix liegt der Anteil darunter. Daher übt Vekselberg weder bei Sulzer noch bei Medmix Kontrolle oder Eigentumsrechte aus. Zudem sind seine wirtschaftlichen Rechte an beiden Unternehmen entzogen. Dennoch sehen sich Sulzer und Medmix nun mit Sanktionen in Polen konfrontiert.

Diese betreffen zwar eigentlich den Oligarchen, doch wurden sie auf die polnischen Gesellschaften der beiden Unternehmen ausgeweitet. Dies sei eine negative Entwicklung, die andernorts Schule machen könnte, wird am Markt befürchtet. "Die Nachricht könnte die Sorgen der Investoren um ein breiteres Sanktionsrisiko neu entfachen", heisst es dazu in einem Kommentar der UBS.

Mit Blick auf Sulzer schreibt der Analyst von Baader Helvea: "Dies sind schlechte Nachrichten für Sulzer." Die Sanktionen durch Polen mache es für Investoren noch schwieriger, bei Sulzer einzusteigen.

Dabei macht das Polen-Geschäft bei Sulzer lediglich 0,6 Prozent des Konzernumsatzes aus. Medmix hingegen ist mit gut 80 Millionen Franken Umsatz in Polen viel stärker betroffen. Das sind rund 18 Prozent des Jahresumsatzes.

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