Zürich (Reuters) - Der Schweizer Industriekonzern Sulzer wird aufgespalten.

Die Sparte Applicator Systems (APS) soll Ende des dritten oder Anfang des vierten Quartals als unabhängige Gesellschaft an der Schweizer Börse SIX notiert werden, wie Sulzer am Donnerstag mitteilte. Die Sulzer-Aktionäre sollen je Titel eine Aktie der neuen Gesellschaft, die in medmix umbenannt werde, erhalten. Parallel zum Listing peile medmix eine Kapitalerhöhung im Umfang von 200 bis 300 Millionen Franken (183 bis 274 Millionen Euro) an, um Zukäufe und organisches Wachstums zu finanzieren. Sulzer fließen durch die Transaktion keine frischen Mittel zu.

APS produziert mit 1900 Mitarbeitern Geräte zur Applikation von Flüssigkeiten in der Dental-, Klebstoff-, Gesundheits- und Kosmetikbranche. Bei einem Umsatz von rund 450 Millionen Franken dürfte die Firma im laufenden Jahr eine operative Marge (Ebita) von rund 19 Prozent erreichen. Für das bei Sulzer verbleibende Geschäft mit Pumpen, Maschinen-Wartung und Mischtechnologie stellte der Konzern bei einem Umsatz von drei Milliarden Franken eine operative Marge von rund neun Prozent in Aussicht.

SULZER: SIND NICHT MEHR BESTER EIGENTÜMER FÜR MEDMIX

Die Aufspaltung dürfte sowohl bei Sulzer als auch bei medmix zu einer Wachstumsbeschleunigung führen, hieß es in der Mitteilung. Sulzer sei nicht mehr der beste Eigentümer für das Geschäft. Zudem sei APS als Teil des Konzerns unterbewertet, wie Konzernchef Gregoire Poux-Guillaume erklärte. Sulzer nannte für medmix zwar keine Bewertung, die Analysten von Kepler Cheuvreux veranschlagten früheren Angaben zufolge aber einen Betrag von 1,8 Milliarden Franken. Der gesamte Sulzer-Konzern ist an der Börse aktuell rund 3,7 Milliarden Franken wert.

Die Aktionäre müssen der Aufspaltung noch zustimmen. Eine außerordentliche Generalversammlung dazu soll im dritten Quartal stattfinden. Der größte Anteilseigner, der russische Oligarch Viktor Vekselberg, habe bereits seine Zustimmung zugesichert, erklärte Sulzer. Der Konzern werde bei der Transaktion von Credit Suisse und UBS beraten.

Im laufenden Jahr haben bislang der Pharmazulieferer PolyPeptide und der Flugzeugzulieferer Montana Aerospace den Sprung aus Börsenparkett in Zürich gewagt. In den Startlöchern stehen zudem die Softwarefirma Trifork und die Uhrenhandels-Plattform Chronext.