Renens (awp) - Die Coronavirus-Krise schlägt auch bei Salt durch: Der drittgrösste Mobilfunkanbieter führt in gewissen Bereichen Kurzarbeit ein, weil viele Läden zu sind. Darunter leidet der Verkauf von Mobilfunkabos und Handys. Zudem brechen die Roamingeinnahmen weg. Dennoch zeigt sich der Salt-Chef einigermassen zuversichtlich.

Salt habe das vergangene Jahr mit einem starken Wachstum im Schlussquartal abgeschlossen, sagte Firmenlenker Pascal Grieder am Dienstag: Man habe eine gute Entwicklung im Mobilfunk bei Privat- und Geschäftskunden sowie im Festnetz. "Dies gibt uns Zuversicht, dass wir die Krise gut bewältigen können. Aber wir werden auch getroffen."

So seien etwa 80 von den rund 100 Läden geschlossen, sagte Grieder im Gespräch mit der Nachrichtenagentur AWP. Deshalb führe man Kurzarbeit für gut 200 Angestellte in den Shops und in den unterstützenden Bereichen ein. Insgesamt habe Salt rund 1'000 Mitarbeiter. Dagegen sei Kurzarbeit in den Bereichen Netzwerk und Kundendienst kein Thema.

Auch bei den Einnahmen bekomme Salt die Folgen der Seuche zu spüren: "Es trifft uns, wenn der Grossteil der Läden zu ist", sagte Grieder: "Wir verkaufen weniger Mobilfunkabos, Geräte und Zubehör." Die noch geöffneten 20 Shops seien auch nicht überlaufen.

Damit ist Salt nicht alleine: Auch die Konkurrenten Swisscom und Sunrise haben einen Grossteil ihrer Läden wegen der Pandemie geschlossen.

Roamingeinnahmen weggebrochen

Zudem sei wegen der Grenzabschottungen der Reiseverkehr zusammengebrochen, sagte der Salt-Chef: Damit fielen die Gebühren für die Benutzung des Handys im Ausland (sog. Roaming) weg, weil niemand mehr in die Schweiz reise oder aus der Schweiz fortfahre. "Das trifft uns schmerzhaft. Aber grundsätzlich sind wir robust aufgestellt, um mit der Situation umzugehen", sagte Grieder.

Auf der anderen Seite gebe es 50 Prozent mehr Anrufe und 40 Prozent mehr Datenverkehr, da immer mehr Firmen ihre Angestellten ins Homeoffice schickten und die Schulen geschlossen seien. Dies habe bei Salt zu keinerlei Kapazitätsproblemen geführt, sagte Grieder. Die Netzqualität habe sich weder im Mobilfunk noch im Festnetz verschlechtert.

An der Einführung von 5G im zweiten Quartal hält Salt fest. Er wisse nicht, ob die Behörden wegen der Seuche überhaupt noch Baugesuche für 5G-Antennen mehr bewilligen würden. "Das macht mir auch Sorge. Aber ich habe keine Belege dafür", sagte Grieder.

Klagen gegen 5G-Moratorien

Auf der anderen Seite hoffe er, dass die Behörden jetzt in der Krise merken würden, wie wichtig ein Ausbau der Mobilfunkinfrastruktur sei. Gegen die 5G-Moratorien von mehreren Kantonen und Gemeinden beschreite Salt nun den Rechtsweg. Wo und wie genau, wollte Grieder mit Hinweis auf die laufenden Verfahren nicht sagen.

"Wir wollen ein Präzedenzurteil, das Klarheit schafft, was geht und was nicht. Ich hoffe, dass wir eine vernünftige Einigung finden, ohne vor Bundesgericht zu gehen", sagte der Salt-Chef. Denn das würde sehr lange dauern. Der Bund hatte festgehalten, dass Moratorien von Kantonen und Gemeinden aus Gesundheitsbedenken gegen Bundesrecht verstossen würden. Damit können Telekomunternehmen gegen solche Moratorien vor Gericht ziehen.

Weniger Umsatz und Gewinn

Im vergangenen Jahr hat Salt den Verlust der Grosskunden Coop und UPC zu spüren bekommen. Der Umsatz sank um 2,3 Prozent auf 1,023 Milliarden Franken. Der Betriebsgewinn vor Abschreibungen und Amortisationen (EBITDA) fiel um 8,6 Prozent auf 428,4 Millionen Franken.

Zu Buche schlug einerseits der Verlust von UPC und Coop, die mit ihren Handyangeboten zur Swisscom wechselten. Andererseits hat Salt seine Handyantennenmasten im vergangenen Jahr an die spanische Cellnex verkauft. Das spülte zwar 700 Millionen Euro (knapp 800 Millionen Franken) in die Kasse, aber seither muss Salt für die Benutzung der Masten Miete zahlen, was auf den Gewinn drückt.

Ohne diese Miete wäre der Betriebsgewinn lediglich um 5,9 Prozent gesunken, erklärte Salt. Klammere man auch noch den Verlust von UPC und Coop aus, hätten Umsatz und Betriebsgewinn gar leicht zugelegt. Beim EBITDA zogen die Abwanderung von UPC und Coop sowie die Handymastenmiete zusammen das Ergebnis um 45 Millionen Franken nach unten, wie Finanzchef Franck Bernard erklärte. Im laufenden Jahr klinge der Effekt von UPC und Coop ab.

Für die Zukunft will Salt im Festnetz Gas geben. Die Gesamtabdeckung solle von derzeit 1,5 Millionen auf 2 Millionen Haushalte steigen. Einen Zeitpunkt für die Erreichung des Ziels wollte Grieder aber nicht nennen.

jb/tt