Zürich (awp) - Nachfolgend eine Auswahl von Artikeln zu wirtschaftsrelevanten Themen aus der Presse vom Wochenende:

BKB/RAIFFEISEN: Die Aargauer Staatsanwaltschaft muss ihre Untersuchungen gegen die Basler Kantonalbank (BKB) im Zusammenhang mit dem Millionenbetrugsfall ASE Investment wieder aufnehmen. Das Bundesgericht hat einen entsprechenden Entscheid des Aargauer Obergerichts bestätigt. Ein BKB-Sprecher sagte, dass das Bundesgericht entschieden habe, dass die Staatsanwaltschaft die Untersuchung nicht habe einstellen dürfen. Ob der Vorwurf der Geldwäscherei zutreffe oder nicht, sei nicht Gegenstand des Entscheids gewesen. Der Vorwurf sei aus Sicht der BKB jedoch nach wie vor unbegründet. Der Entscheid könnte laut der "SonntagsZeitung" auch Folgen für den früheren BKB-Chef und heutigen Raiffeisen-Präsident Guy Lachappelle haben. Dieser habe die Problematik des Falls ASE offenbar erkannt, dennoch sei eineinhalb Jahre lang nichts passiert. (SoZ, S. 35; siehe separate Meldung)

SUNRISE: Peter Kurer will nach seinem Abgang als Verwaltungsratspräsident von Sunrise kürzer treten. Er sei zu alt, um noch einmal bei einem Grosskonzern eine tragende Rolle zu übernehmen, sagte er im Interview mit dem "SonntagsBlick". Das Amt als Sunrise-Verwaltungsratspräsident gebe er aus drei Gründen ab: Erstens sei er in einem Alter, in dem er das sowieso nicht mehr lange gemacht hätte. "Zweitens hatte ich die tiefe Überzeugung, dass die Übernahme der UPC das Richtige gewesen wäre." Weil die Aktionäre anderer Meinung gewesen seien, sei es nun Zeit, Platz zu machen. "Drittens ist die personelle Bereinigung auch deshalb wichtig, weil die heftige Auseinandersetzung über den UPC-Deal innerhalb der Sunrise Spuren hinterlassen hat." Jetzt müsse wieder Ruhe einkehren. (SoBli; siehe separate Meldung)

AUTOS: In der Schweiz und in Liechtenstein sind im vergangenen Jahr laut dem "SonntagsBlick" 311'466 neue Personenwagen auf die Strassen gekommen. Dies seien 3,9 Prozent mehr als im Vorjahr. Die Zeitung beruft sich auf eine Auswertung von Auto-Schweiz. Im Jahr 2019 verfügte erstmals mehr als jedes zehnte neue Auto über einen alternativen Antrieb. So lag der Anteil von Elektro-, Hybrid-, Gas- und Wasserstoff-Modellen bei 13,1 Prozent. Der Anteil der am Stromnetz aufladbaren Modelle habe zudem mit 5,6 Prozent einen neuen Höchstwert erreicht; rein elektrische Personenwagen konnten obendrein ihren Marktanteil auf 4,2 Prozent mehr als verdoppeln. Angesichts der ab diesem Jahr strengeren CO2-Vorschriften rechnet Auto-Schweiz mit einem weiteren Anstieg des Alternativ-Marktanteils, hiess es. (SoBli)

FINANZWISSEN: Viele Menschen können laut der "NZZ am Sonntag" selbst einfache Finanzfragen nicht richtig beantworten. Das Phänomen nennt sich finanzieller Analphabetismus und sei auch hierzulande weit verbreitet. Ein Grossteil der Bevölkerung in der Schweiz habe grosse Wissenslücken auf diesem Gebiet, sagte Annamaria Lusardi, Wirtschaftsprofessorin an der George Washington University in den USA, die das Phänomen seit rund zwanzig Jahren erforsche. Die Schweiz bewege sich bei Finanzwissen nur im oberen Mittelfeld. Die deutsche Schweiz schneide dabei besser ab als die französische. Besonders betroffen seien Junge, Alte, Frauen und diejenigen mit wenig Einkommen sowie geringer Ausbildung. Ein spezielles Problem zeige sich bei älteren Menschen. Diese neigten dazu, ihr Finanzwissen zu überschätzen. "Deshalb sind sie ideale Zielgruppen für Betrüger", sagte Lusardi gegenüber der Zeitung. (NZZaS, S. 26+27)

PREISE: Laut der Westschweizer Zeitung "Le Matin Dimanche" und dem "SonntagsBlick" finden sieben von zehn Befragten die Schweizer Preise für importierte Markenprodukte als zu hoch. Die Zeitung beruft sich auf eine Umfrage des Instituts GFS-Zürich unter rund 1000 Personen in der Schweiz im Auftrag der Fair-Preis-Initiative. Damit befürworteten rund 68 Prozent der Befragten die Initiative. Rund 20 Prozent lehnten sie ab. Aus der Befragung geht ausserdem hervor, dass 48 Prozent der Teilnehmer ab und zu im Ausland einkauften. Zeitschriften seien laut den Angaben nach wie vor in der Schweiz 51 Prozent teurer als in Frankreich. Und ein Deutscher zahle zudem für Spielzeug Made-in-China rund 25 weniger als ein Schweizer. (SoBli / Le Matin Dimanche)

STEUERPARADIS: Der Schweizer Finanzplatz ist im Geschäft mit den ausländischen Vermögen mit einer erstarkenden Konkurrenz konfrontiert. Laut der "NZZ am Sonntag" steigt der US-Gliedstaat Delaware zum Steuermekka auf. Delaware locke mit Steuervorteilen Firmen an. Der Gliedstaat profitiere aber auch vom US-Gesetz Fatca, das eigentlich die Steuerflucht bekämpfen sollte. Denn das Gesetz verpflichtet zwar ausländische Banken, die Kontostände amerikanischer Kunden an das US-Finanzministerium weiterzugeben. Umgekehrt gilt der automatische Datenaustausch aber nicht in gleichem Masse. Laut einer Studie des französischen Ökonoms Gabriel Zucman, der an der kalifornischen Universität Berkeley forscht, verwalteten Schweizer Banken 2015 nur noch 26 Prozent aller Offshore-Gelder, während es 2006 noch 49 Prozent waren. Das Tax Justice Network, eine internationale Initiative für mehr Steuergerechtigkeit, schätzt den Anteil der Schweiz am globalen Offshore-Geschäft gar nur noch auf 4,5 Prozent, während die USA auf 22,3 Prozent kämen. (NZZaS, S. 21)

tt/