Zürich (awp) - Ein Scheitern der Übernahme von UPC dürfte laut Sunrise-Finanzchef André Krause den Telekomkonzern teuer zu stehen kommen: Die Kosten würden in der Summe höher als die Strafzahlung von 50 Millionen Dollar an Verkäuferin Liberty Global sein.

"Auch die Integrationsbemühungen, die wir bisher geleistet haben, müsste man abschreiben", sagte Krause in einem Interview mit der "Finanz und Wirtschaft", das am Freitagabend online veröffentlicht wurde. Und auch die Motivation der Mitarbeiter, ein starker Mitbewerber von Swisscom zu werden, wäre weg.

Die Abstimmung über die Kapitalerhöhung an der ausserordentlichen Generalversammlung vom 23. Oktober wird nach Ansicht des Sunrise-Finanzchefs "auf jeden Fall knapp." Denn allein der grösste Sunrise-Aktionär Freenet wird mit einem Anteil von 24,5 Prozent dagegen stimmen und in der Vergangenheit sei die Beteiligung an der GV bei 62 bis 67 Prozent gelegen.

"Extrem" hohe Wahrscheinlichkeit

"Wir rechnen aber mit einer höheren Präsenz und wollen jetzt möglichst viele Aktionäre zur Abstimmung bewegen." Insgesamt schätzt Krause die Wahrscheinlichkeit, dass die Kapitalerhöhung durchkommt, immer noch als "extrem hoch" ein.

Um die Aktionäre zu überzeugen, hat Sunrise jüngst die Pläne für die Kapitalaufnahme zurecht gestutzt: Neu will sich das Telekomunternehmen nur noch 2,8 Milliarden Franken bei den Aktionären holen statt 4,1 Milliarden. Der Kaufpreis von insgesamt 6,3 Milliarden Franken soll durch eine höhere Verschuldung gestemmt werden.

Eine Verschlechterung des Kreditratings sei dennoch nicht ausgemacht, sagte Krause. Die Agenturen berücksichtigten, ob es sich um eine temporäre oder eine permanente Verschuldung handelt. "Unsere Verschuldung wird schnell wieder sinken." Dies soll durch die Synergien mit UPC geschehen: "80 Prozent der 3,1 Milliarden Franken an Synergien sind kontrollierbare Kostensynergien. Wir werden sie in den ersten drei Jahren realisieren und parallel den Verschuldungsgrad von Faktor 4,2 unter 3 bringen."

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