Zürich (awp) - Sunrise hat im ersten Quartal zwar mehr umgesetzt, aber operativ leicht weniger verdient. Der Umsatz stieg um 6,3 Prozent auf 458 Millionen Franken. Der bereinigte Betriebsgewinn (EBITDA) sank indes um 1,9 Prozent auf 140 Millionen Franken. Grund für den Rückgang sind höhere Servicekosten fürs Handynetz, nachdem Sunrise über 2200 Sendemasten verkauft hatte.

Ohne den Verkauf der Handyantennenmasten wäre der bereinigte Betriebsgewinn um 4,2 Prozent gestiegen, gab Sunrise am Donnerstag in einem Communiqué bekannt. Dafür gelang unter dem Strich ein Gewinnsprung. Der zweitgrösste Telekomkonzern der Schweiz erzielte in den ersten drei Monaten einen Reingewinn von 17 Millionen Franken. Das sind knapp 30 Prozent mehr als im gleichen Vorjahreszeitraum. Dieses Plus sei vor allem geringeren Abschreibungen und Finanzaufwendungen zu verdanken. Sunrise hatte im Herbst eine Anleihe zurückgezahlt und profitiert nun von günstigeren Zinsen.

Mit den Zahlen hat Sunrise die Erwartungen der Finanzgemeinde übertroffen. Analysten hatten im Schnitt mit einem Umsatz von 434 Millionen und einem bereinigten EBITDA von 137 Millionen gerechnet. Beim Reingewinn hatten sie lediglich 12 Millionen vorhergesagt.

PRIVATKUNDENGESCHÄFT STARK

Die besseren Zahlen sind dem Privatkundengeschäft zu verdanken, wie ein Blick in den Quartalsbericht zeigt. Im Privatkundengeschäft konnte Sunrise den Umsatz um 7,9 Prozent auf 326,1 Millionen Franken steigern. Schub verlieh der Verkauf von Handys, bei denen einige neue Modelle zu höheren Preisen auf den Markt kamen. Der Betriebsgewinn vor Abschreibungen und Amortisationen (EBITDA) kletterte um 5,2 Prozent auf 174 Millionen Franken.

Die Dynamik an der Kundenfront habe sich im ersten Quartal 2018 fortgesetzt, schrieb der Konzern weiter. Sunrise habe über 31'000 neue Handyabokunden gewonnen. Das sei der grösste Nettokundenzuwachs seit 2011. Die Abokundenbasis sei im Vergleich zum Vorjahresquartal um 7,6 Prozent auf 1,625 Millionen gestiegen. Auf der anderen Seite ging der Rückgang bei den Prepaidkunden weiter. Hier verlor Sunrise 10,5 Prozent der Kunden, weil diese auf Handyabos umsteigen oder Gratis-Apps wie Whatsapp oder Skype benutzen würden.

Im Internet stieg die Zahl der Abonnenten um knapp 12 Prozent, während das TV-Geschäft gut ein Viertel mehr Kunden zählt als im gleichen Vorjahreszeitraum. Der Anstieg sei dem Bündelangebot Sunrise One und den TV-Sportangeboten sowie Aktionspreisen zu verdanken, schrieb Sunrise.

Dagegen ging der Aderlass im Festnetz weiter. In der Sprachtelefonie schrumpfte der Umsatz um über 12 Prozent. Immer mehr Menschen verzichteten auf ihr Festnetztelefon und würden nur noch Handy benutzen, hiess es. Oder sie telefonierten mit Gratis-Apps.

GEWINNEINBUSSE BEI FIRMENKUNDEN

Im Firmenkundengeschäft legte der Umsatz zwar um 3,6 Prozent auf 65,8 Millionen Franken zu. Der Betriebsgewinn EBITDA fiel indes um 9,9 Prozent auf 28,3 Millionen Franken.

Für das Gesamtjahr hält der Telekomkonzern an den bisherigen Zielen fest und erwartet Einnahmen in der Grössenordnung des Vorjahres. Das Ziel für den Umsatz liegt zwischen 1,83 und 1,87 Milliarden Franken, während ein bereinigter EBITDA von 580 und 595 Millionen Franken angepeilt wird (VJ 601). Die Investitionen sollen sich auf 283-323 Millionen Franken belaufen. In diesem Fall will Sunrise eine Dividende von 4,15 bis 4,25 Franken pro Aktie ausschütten. Dies wären mehr als im Vorjahr (4,00 Franken).

jb/rw