Zürich (awp) - Der Telekomkonzern Sunrise hat im zweiten Quartal zwar mehr umgesetzt, aber weniger verdient. Der Umsatz stieg um 2,1 Prozent auf 463 Millionen Franken. Der bereinigte Betriebsgewinn vor Abschreibungen und Amortisationen (EBITDA) schrumpfte um 1,8 Prozent auf 150 Millionen Franken.

Hier schlug der Verkauf von über 2'200 Handymasten vor einem Jahr zu Buche, für deren Benutzung Sunrise nun bezahlen muss. Dies trieb die Kosten um 9 Millionen Franken nach oben. Ohne diesen Effekt wäre der bereinigte Betriebsgewinn um 4 Prozent gestiegen, teilte der zweitgrösste Telekomanbieter der Schweiz am Donnerstag in einem Communiqué mit.

Taucher beim Reingewinn

Unter dem Strich tauchte der Reingewinn nach einem Gewinnsprung im Vorjahr um gut 10 Prozent auf 24 Millionen Franken. Im Vorjahresquartal hatte sich der Reingewinn wegen geringeren Abschreibungen, Amortisationen und tieferen Finanzaufwendungen beinahe verdreifacht.

Nun ist der umgekehrte Effekt eingetreten: Höhere Abschreibungen und Amortisationen sowie höhere Netzgebühren nach dem Verkauf der Handysendemasten zogen das Ergebnis nach unten.

Mit den vorgelegten Zahlen hat Sunrise die Erwartungen der Finanzgemeinde übertroffen. Analysten hatten im Schnitt mit einem Umsatz von 456 Millionen Franken und einem adjustierten EBITDA von 146 Millionen Franken gerechnet. Beim Reingewinn hatten die Experten 19 Millionen Franken vorhergesagt.

Mehr Abokunden gewonnen

Der Umsatzanstieg sei dem Geschäft mit Mobilfunkabos, Internet und TV sowie dem Firmenkundengeschäft zu verdanken, hiess es. Dies konnte die Talfahrt bei den Prepaidkunden und in der Festnetztelefonie wettmachen.

Bei den Handyabos habe Sunrise alleine im zweiten Quartal 30'000 neue Kunden gewonnen, hiess es. Auf der anderen Seite gingen 39'000 Prepaidkunden verloren.

Beim Internet konnte Sunrise 11'000 neue Kunden anlocken, beim TV-Angebot waren es 9'000. Damit habe die Zahl der TV-Abonnenten innert eines Jahres um gut 22 Prozent zugenommen, schrieb Sunrise. Mittlerweile schauen auf 229'000 Haushalte mit Sunrise fern.

Halbjahresumsatz verbessert

Im gesamten ersten Halbjahr steigerte Sunrise den Umsatz um 4,1 Prozent auf 921 Millionen Franken. Der bereinigte EBITDA sank um 1,9 Prozent auf 290 Millionen Franken. Ohne die Kosten für die Benutzung der Handymasten wäre der EBITDA um 4,1 Prozent gestiegen.

Unter dem Strich verdiente Sunrise einen Reingewinn von 41 Millionen Franken. Das sind 2,9 Prozent mehr als im Vorjahressemester.

Mehr EBITDA erwartet

Zudem gab Sunrise bekannt, den Vertrag zur Benutzung des Swisscom-Festnetzes erneut zu haben. Der Vertrag laufe nun zu weitgehend ähnlichen Konditionen bis zum 30. Juni 2022. Als Teil der Erneuerung werde Sunrise eine Anfangsinvestition von 101 Millionen Franken machen, die in Raten gezahlt werde. Damit könne Sunrise weiterhin das Glasfaser- und das Kupfernetz des "blauen Riesen" nutzen.

Für die nahe Zukunft zeigt sich Sunrise optimistischer: Der Konzern hebt das Ziel für den bereinigten EBITDA im Gesamtjahr 2018 dank der soliden operativen Dynamik und einer Rechnungslegungsänderung auf 595 bis 605 Millionen Franken an. Bisher hatte Sunrise 580 bis 595 Millionen Franken angepeilt.

Das Umsatzziel blieb bei 1,83 bis 1,87 Milliarden Franken unverändert. Bei Eintreffen der Prognose für 2018 will Sunrise eine Dividende von 4,15 bis 4,25 Fr. pro Aktie zahlen.

jb/ra