FRANKFURT (Dow Jones)--Etwa fester sind Europas Aktienmärkte am Freitag in den Handel gestartet. Vor allem die positive Reaktion an Wall Street auf die gefallenen US-Erzeugerpreise stützt. Sie hatten Inflationssorgen gemildert und damit die Hoffnung auf ein nahendes Zins-Top in den USA untermauert. Entsprechend schossen dort die zinssensitiven Aktien wie Technologiewerte nach oben. In Europa werden die konjunkturnahen Aktien noch stärker bevorzugt: Hier liegen Autohersteller und Bauwerte mit bis zu 0,7 Prozent Plus in den Branchen-Indizes vorn.

Der DAX legt 0,4 Prozent zu auf 15.793 Punkte, der Euro-Stoxx-50 um 0,3 Prozent auf 4.377 Zähler. Gold notiert weiterhin auf einem hohen Niveau, die Unze kostet am Morgen 2.038 Dollar.


   Inflationsdruck sinkt auch in Deutschland 

Für positive Überraschungen an der Inflationsfront sorgen die Preise im deutschen Großhandel. Sie stiegen im März nur noch um 2,0 Prozent zum Vorjahr. Im Vormonat lag die Rate noch bei 8,9 Prozent, Volkswirte hatten einen Anstieg von über 4 Prozent erwartet. "Über den Daumen gepeilt kommen Großhandelspreise plus Aufschlag der Gewinnmargen als Verbraucherpreise beim Konsumenten an", sagt ein Händler. Daher könnten solche Zahlen auch Zinsfantasien in Europa wecken.

Erneut gute Nachrichten für die Konjunktur kommen aus China. Dort hat der Index der Konsumentenstimmung deutlich angezogen und untermauert das Bild einer stärkeren Konjunkturerholung, wie es die Handelsbilanz am Vortag gezeigt hatte.


   US-Banken rücken in den Fokus 

Die Berichtssaison der US-Unternehmen für das erste Quartal nimmt an Fahrt auf, am Mittag legen JP Morgan, Wells Fargo, Blackrock und Citigroup ihre Zahlen vor. Hier dürfte darauf geschaut werden, wie sich die Zinseinnahmen entwickelt haben und ob die Krise der Silicon Valley Bank in den Bilanzen Spuren hinterlassen hat. Der Banken-Index in Europa legt mit 0,3 Prozent vorsichtig zu.

"Wenn die Finanzergebnisse der US-Banken die Erwartungen erfüllen oder sogar übertreffen, wird der Markt wahrscheinlich steigen", erwartete jüngst David Nicholas, Chief Executive Officer von Nicholas Wealth Management. Analysten von Morgan Stanley haben ihre Gewinnschätzungen je Aktie für die größten US-Banken im Jahr 2023 im Median um 4 Prozent für 2023 und um 15 Prozent für 2024 gesenkt. Für mittelgroße Banken ist der Ausblick ungleich trüber: Hier senkten die Analysten die Schätzungen um 17 und 27 Prozent.


   Covestro überzeugt 

Auch in Europa legen bereits einige Unternehmen ihre Geschäftszahlen vor: So hat Covestro einen guten Jahresauftakt hingelegt. Die Aktien klettern 1,5 Prozent. Analysten loben bei den vorläufigen Zahlen die EBITDA-Entwicklung, diese lag mit 286 Millionen Euro 81 Prozent oberhalb der Markterwartung. "Tendenziell scheinen viele Unternehmen ihre Preiserhöhungen schneller und leichter durchsetzen zu können als erwartet", sagt ein Händler.

Bei Surteco zeigt sich allerdings, wie der Gewinn darunter leidet, wenn Preiserhöhungen nur zeitverzögert weitergegeben können. Der Umsatz lag zwar fast auf dem Rekordniveau des Jahres 2021, jedoch fiel der Gewinn je Aktie auf 1,63 von 3,08 Euro im Vorjahr. Die Aktien notieren wenig verändert.

Nur optisch 0,3 Prozent oder rund 30 Cents im Minus zeigen sich Beiersdorf im DAX. Die Hamburger schütten am Berichtstag eine Dividende von 70 Cents je Aktie aus und notieren damit eigentlich klar im Plus.


   Starke Zahlen aus Europa - Luxus läuft 

In Österreich ist Kranhersteller Palfinger gut in das Jahr gestartet, die Aktien springen um 3,2 Prozent an. "Es scheint, dass Palfinger den Schwung aus 2022 mit in das neue Jahr nehmen konnte", so ein Marktteilnehmer zu den vorläufigen Zahlen zum ersten Quartal. Die EBIT-Marge habe sich im ersten Quartal positiv entwickelt und auf 8,3 Prozent zugelegt.

Auch beim Luxushersteller Hermes läuft es rund: Nachdem bereits LVMH am Vortag für eine massive Überraschung sorgte und die Aktien auf Rekordhoch trieb, ziehen Hermes nun mit weiteren 1,2 Prozent Plus nach. Auch hier zeigte sich der Umsatz im ersten Quartal höher als erwartet dank des zunehmenden Tourismus. Das französische Luxusmodehaus und Hersteller der Birkin-Handtaschen verbuchte im ersten Quartal einen Umsatz von 3,38 Milliarden Euro, Analysten hatten laut FactSet 3,17 Milliarden prognostiziert.

In Amsterdam springen TomTom um 8,2 Prozent nach oben. Der Navigationsgerätehersteller konnte im Quartal einen leichten Nettogewinn erzielen, obwohl Analysten mit deutlich roten Zahlen gerechnet hatten. Auch der Umsatz lag über den Erwartungen.

Alstom brechen in Paris um fast 8 Prozent ein. Hier wirft der überraschende Abgang des Finanzchefs Fragen zum Zeitpunkt auf, heißt es von den Citi-Analysten. Schließlich sei Bombardier Transportation noch nicht vollständig integriert und die mittelfristigen Ziele für 2025 noch nicht erreicht. Dazu hat die Deutsche Bank die Aktien von "Buy" auf "Hold" abgestuft.


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Aktienindex                zuletzt  +/- %  absolut  +/- % YTD 
Euro-Stoxx-50             4.376,77  +0,3%    13,53     +15,4% 
Stoxx-50                  4.034,57  +0,3%    12,11     +10,5% 
DAX                      15.793,02  +0,4%    63,56     +13,4% 
MDAX                     27.801,99  +0,9%   240,49     +10,7% 
TecDAX                    3.338,70  +0,5%    16,02     +14,3% 
SDAX                     13.465,92  +0,8%   108,01     +12,9% 
FTSE                      7.856,20  +0,2%    12,82      +5,3% 
CAC                       7.498,86  +0,2%    18,03     +15,8% 
 
Rentenmarkt                zuletzt         absolut    +/- YTD 
Dt. Zehnjahresrendite         2,38           +0,01      -0,19 
US-Zehnjahresrendite          3,44           -0,00      -0,44 
 
DEVISEN          zuletzt        +/- %   0:00 Uhr  Do, 18:26 Uhr   % YTD 
EUR/USD           1,1067        +0,2%     1,1047         1,1056   +3,4% 
EUR/JPY           146,47        +0,0%     146,45         146,37   +4,4% 
EUR/CHF           0,9827        -0,0%     1,1240         0,9808   -0,7% 
EUR/GBP           0,8834        +0,2%     0,8819         0,8825   -0,2% 
USD/JPY           132,36        -0,2%     132,58         132,40   +0,9% 
GBP/USD           1,2527        +0,0%     1,2526         1,2528   +3,6% 
USD/CNH           6,8453        -0,4%     6,8725         6,8705   -1,2% 
Bitcoin 
BTC/USD        30.819,38        +1,7%  30.319,03      30.374,31  +85,7% 
 
ROHOEL           zuletzt  VT-Settlem.      +/- %        +/- USD   % YTD 
WTI/Nymex          81,95        82,16      -0,3%          -0,21   +1,9% 
Brent/ICE          85,92        86,09      -0,2%          -0,17   +1,3% 
GAS                       VT-Settlem.                   +/- EUR 
Dutch TTF          41,83        42,09      -0,6%          -0,27  -45,6% 
 
METALLE          zuletzt       Vortag      +/- %        +/- USD   % YTD 
Gold (Spot)     2.037,53     2.040,01      -0,1%          -2,48  +11,7% 
Silber (Spot)      25,86        25,83      +0,1%          +0,04   +7,9% 
Platin (Spot)   1.050,40     1.051,65      -0,1%          -1,25   -1,7% 
Kupfer-Future       4,14         4,12      +0,4%          +0,02   +8,6% 
 
YTD bezogen auf Schlusskurs des Vortags 
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April 14, 2023 03:48 ET (07:48 GMT)