Von Herbert Rude

FRANKFURT (Dow Jones)--An den europäischen Börsen ging es am Dienstag noch etwas nach oben. Der DAX zog um 0,2 Prozent an auf 14.040 Punkte, der Euro-Stoxx-50 schloss kaum verändert bei 3.708 Punkten. "Es geht mit angezogener Handbremse weiter aufwärts", sagte ein Händler. Besonders die institutionellen Anleger seien aber immer noch sehr vorsichtig und hielten sich mit Neuengagements zurück. Deshalb werde die Luft oberhalb der 14.000er Marke und in der Nähe des Rekordstands von 14.169 schon wieder dünn, sagte er mit Blick auf den DAX. Allerdings arbeite der DAX auch weiter am Ende der Konsolidierung und bewahre so die Chance auf einen Ausbruch auf neue Rekordstände.

Angesichts der schwachen Vorlagen aus Asien galt der leichte Anstieg schon als Erfolg. In Asien hatte eine Warnung der chinesischen Bankenaufsicht vor Blasen an den Märkten die Angst vor einer Zinswende angeheizt. "Unabhängig davon wird die Geldpolitik in der Eurozone aber locker bleiben", so ein Marktteilnehmer. Entspannung kam auch von neuen Inflations- und Wirtschaftsdaten. "Die Daten liegen im Rahmen der Erwartungen und belasten daher nicht", so ein Händler zur Inflation in der Eurozone. Die Kernrate der EU-Verbraucherpreise sei um 1,1 Prozent wie erwartet zum Vorjahr gestiegen. Zuvor hatten schwache Daten zum deutschen Einzelhandel bereits auf geringen Preisdruck hingedeutet.


   Gewinnmitnahmen bei Öl- und Reiseaktien - Versicherer und Rohstoff-Titel sehr fest 

Ein noch besseres Abschneiden auf der Aktienseite verhinderten Gewinnmitnahmen in den zuletzt sehr starken Sektoren der Öltitel sowie der Reise- und Freizeit-Aktien. Ihre Stoxx-Sektorenindizes konnten sich lediglich knapp behaupten. Auch Technologie-Aktien und die Titel aus dem Versorgungssektor standen mit moderaten Abgaben auf der Verliererseite. Auf der Gewinnerseite standen dagegen die Branchenindizes der Rohstoff-Titel, der Bauwerte, der Versicherungspapiere und der Medien-Aktien. Dabei legten die Stoxx-Indizes der Rohstoff-Titel und der Versicherungen mit jeweils gut 1,5 Prozent Plus besonders stark zu.

Im Versicherungssektor bewerteten die Analysten der Citi die Geschäftsentwicklung des schweizerischen Versicherers Swiss Life positiv. Das operative Geschäft habe sich im zweiten Halbjahr stabil entwickelt. Die Anhebung der Dividende hatten die Analysten so nicht erwartet. Die Aussagen zum Ausblick werteten die Experten dahingehend, dass die 2021er Ziele erreichbar seien. Der Kurs zog um 1,6 Prozent an.

Für die Aktie der Credit Suisse (CS) Group ging es dagegen um 2,6 Prozent nach unten. Im Handel wurde auf die Zusammenarbeit der schweizerischen Bank mit Greensill verwiesen. Der Vermögensverwaltungsarm der Credit Suisse entschied bereits am Vortag, dass er Anlegern ab sofort nicht mehr erlaube, die Greensill-Fonds zu kaufen oder diese zu verkaufen. Ein Teil der Fonds sei "derzeit mit erheblichen Unsicherheiten hinsichtlich ihrer genauen Bewertung behaftet", hieß es in einer Mitteilung der Bank an die Anleger.


   Lindt & Sprüngli mit Aktienrückkauf und Dividendenerhöhung sehr fest 

Die Aktien des Schokoladenherstellers Lindt & Sprüngli notierten 3,3 Prozent im Plus. Zwar ist die Gewinnerwartung an das Gesamtjahr 2020 besonders beim EBITDA verfehlt worden. Gut sei aber die Marge und der Cashflow des Unternehmens ausgefallen, hieß es im Handel. Entsprechend versüße Lindt Anlegern die Zahlen mit einem Aktienrückkaufprogramm von 750 Millionen Franken und einer auf 1.100 Franken erhöhten Dividende.

Als stark wurden die Geschäftszahlen des Fabrikausrüsters Kion (plus 6,5 Prozent) im Handel bezeichnet. Der Boom im Onlinehandel habe sich hier ebenfalls niedergeschlagen. Zudem sei der typische Industriekunde von Kion nicht mehr so stark von der zweiten Coronawelle betroffen gewesen. Kion konnte die hauseigene Prognose für 2020 erreichen und den Auftragseingang sogar um 3,6 Prozent steigern. Im Fahrwasser von Kion gewannen auch Jungheinrich deutlich und stiegen um 2,8 Prozent.

Für Hellofresh ging es dagegen um 6,5 Prozent nach unten. Die Geschäftszahlen sind besser als erwartet ausgefallen. Da der Kurs zuletzt schon stark gestiegen war, wurden die guten Zahlen nun zu Gewinnmitnahmen genutzt.


   Morphosys nach guten Zahlen mit Erholungschancen 

Nach Vorlage neuer Geschäftszahlen gaben Morphosys 0,5 Prozent ab. Im Handel wurde vor allem die Entwicklung des EBIT herausgestellt. Dieses sei deutlich oberhalb der Erwartung ausgefallen. "Die Aktie ist seit Wochen von dem Radar der Investoren verschwunden", sagte ein Händler. Mit neuen Analysten-Studien nach den guten Zahlen könnte sich die Stimmung nun möglicherweise wieder drehen.


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Index                      Schluss-  Entwicklung  Entwicklung   Entwicklung 
.                             stand      absolut         in %          seit 
.                                                              Jahresbeginn 
Euro-Stoxx-50              3.707,72        +1,10        +0,0%         +4,4% 
Stoxx-50                   3.190,63        +9,48        +0,3%         +2,7% 
Stoxx-600                    413,23        +0,79        +0,2%         +3,6% 
XETRA-DAX                 14.039,80       +26,98        +0,2%         +2,3% 
FTSE-100 London            6.626,66       +38,13        +0,6%         +2,0% 
CAC-40 Paris               5.809,73       +16,94        +0,3%         +4,7% 
AEX Amsterdam                663,26        -1,32        -0,2%         +6,2% 
ATHEX-20 Athen             1.964,88       +46,78        +2,4%         +1,6% 
BEL-20 Bruessel            3.821,10        -8,41        -0,2%         +5,5% 
BUX Budapest              44.402,33      -307,92        -0,7%         +5,5% 
OMXH-25 Helsinki           4.880,47       +29,73        +0,6%         +6,4% 
ISE NAT. 30 Istanbul       1.614,77        +5,80        +0,4%         -1,3% 
OMXC-20 Kopenhagen         1.437,47        -8,77        -0,6%         -1,9% 
PSI 20 Lissabon            4.793,97       -19,44        -0,4%         -2,5% 
IBEX-35 Madrid             8.355,80       -22,30        -0,3%         +3,5% 
FTSE-MIB Mailand          23.083,55      -181,31        -0,8%         +4,6% 
RTS Moskau                 1.452,48        +9,46        +0,7%         +4,7% 
OBX Oslo                     915,37        +2,23        +0,2%         +6,6% 
PX  Prag                   1.069,57        +3,31        +0,3%         +4,1% 
OMXS-30 Stockholm          2.067,10       +12,43        +0,6%        +10,3% 
WIG-20 Warschau            1.959,52        +9,95        +0,5%         -1,2% 
ATX Wien                   3.085,98        +9,05        +0,3%        +10,5% 
SMI Zuerich               10.817,15      +110,56        +1,0%         +1,1% 
 
Rentenmarkt            zuletzt  absolut  +/- YTD 
Dt. Zehnjahresrendite    -0,35    -0,02    -0,59 
US-Zehnjahresrendite      1,41    -0,02    -1,27 
 
DEVISEN               zuletzt      +/- %  Di, 9:00h  Mo, 17:20 Uhr   % YTD 
EUR/USD                1,2080     +0,24%     1,2004         1,2059   -1,1% 
EUR/JPY                128,89     +0,17%     128,27         128,56   +2,2% 
EUR/CHF                1,1042     +0,16%     1,1008         1,1013   +2,1% 
EUR/GBP                0,8652     -0,01%     0,8650         0,8640   -3,1% 
USD/JPY                106,69     -0,08%     106,86         106,61   +3,3% 
GBP/USD                1,3963     +0,26%     1,3877         1,3954   +2,2% 
USD/CNH (Offshore)     6,4742     +0,10%     6,4792         6,4681   -0,4% 
Bitcoin 
BTC/USD             47.459,25     -3,50%  48.463,75      49.219,00  +63,4% 
 
ROHOEL                zuletzt  VT-Settl.      +/- %        +/- USD   % YTD 
WTI/Nymex               60,93      60,64      +0,5%           0,29  +25,1% 
Brent/ICE               63,79      63,69      +0,2%           0,10  +23,4% 
 
METALLE               zuletzt     Vortag      +/- %        +/- USD   % YTD 
Gold (Spot)          1.733,48   1.724,84      +0,5%          +8,64   -8,7% 
Silber (Spot)           26,64      26,60      +0,2%          +0,04   +0,9% 
Platin (Spot)        1.206,95   1.189,65      +1,5%         +17,30  +12,8% 
Kupfer-Future            4,19       4,12      +1,7%          +0,07  +19,1% 
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DJG/hru/cln

(END) Dow Jones Newswires

March 02, 2021 12:15 ET (17:15 GMT)