Olten (awp) - Auch Swiss Prime Site (SPS) kann sich den Folgen der Corona-Pandemie nicht ganz entziehen. Doch stärker als von Covid-19 wird das Ergebnis von Sonderfaktoren geprägt. Für 2020 bestätigt der grösste börsennotierte Schweizer Immobilienkonzern seine Prognose.

Vier Effekte prägten das Geschäftsjahr: Zum einen schlug der Verkauf der Tertianum Gruppe mit 204,2 Millionen Franken positiv zu Buche, wie es in der Mitteilung vom Dienstag hiess. Dagegen wirkte sich die Covid-19-Pandemie beim Immobilienportfolio mit negativen Neubewertungen von 47,3 Millionen Franken aus.

Beim Betriebsaufwand fielen Wertberichtigungen von 14,0 Millionen Franken an. Ausserdem war im ersten Halbjahr 2020 nur noch ein marginaler positiver Steuereffekt aus der Auflösung von latenten Steuerverbindlichkeiten enthalten. Im Vorjahr hatte ein hoher positiver Steuereffekt die Rechnung aufpoliert.

Corona bremst

Das Kerngeschäft Immobilien erwirtschaftete SPS einen um 0,7 Prozent höheren Ertrag aus Vermietung von 217,0 Millionen Franken. Darin berücksichtigt sind wegen der Corona-Pandemie tiefer als geplante Umsatz- und Parking-Mieterträge und bereits gewährte und bestätigte Mietzinserlasse.

Der Betriebsertrag sank auf 240,5 von 251,9 Millionen in der Vorjahresperiode. Die Leerstandquote stieg auf 5,4 von 4,7 Prozent. Der Wert des Immobilienportfolios nahm um 3,6 Prozent auf 11,9 Milliarden Franken zu.

Im Bereich Dienstleistungen ging der Betriebsertrag auf 218,7 (VJ 399,1) Millionen Franken zurück. Darin ist die per Ende Februar 2020 verkaufte Altersheim Gruppe Tertianum nur noch für zwei Monate enthalten.

Jelmoli verzeichnete aufgrund des Lockdown einen starken Einbruch, weil neben den Eigenflächen auch alle Dienstleistungsbetriebe und alle Shop-in-Shop-Konzepte geschlossen wurden.

Dank Tertianum-Verkauf mehr Gewinn

Das EBIT ohne Neubewertungen stieg um knapp 80 Prozent auf 361,0 Millionen Franken. Inklusive Neubewertungen war das EBIT um 9,6 Prozent höher mit 313,6 Millionen Franken. Der Erfolg aus dem Verkauf der Tertianum Gruppe hat wesentlich zum positiven Resultat beigetragen.

Ohne Neubewertungen und latente Steuern stieg unter anderem dank Tertinaum wurde der Gewinn mit 320 Millionen Franken mehr als verdoppelt. Unter dem Strich blieb ein Überschuss von 269,7 Millionen, rund ein Viertel weniger als im Vorjahr. Der Sondereffekt hier: Im Vorjahr enthielt der Gewinn einen hohen positiven Steuereffekt von 158,1 Millionen Franken.

Prognose bestätigt

Für das laufende Jahr hält SPS an seiner Prognose fest. Die Ziel-Leerstandsquote von unter 5 Prozent werde bestätigt. 2020 werde der Leerstand aber temporär aufgrund der Corona-Pandemie über 5 Prozent bleiben.

Im immobiliennahen Segment Dienstleistungen erwartet Swiss Prime Site im zweiten Halbjahr 2020 insbesondere bei der Gruppengesellschaft Jelmoli eine Erholung. Trotz der nach Aufhebung des Lockdowns über Budget und Vorjahr liegenden Erträge werde der aufgrund der Corona-Pandemie entstandene Rückstand gegenüber dem Vorjahr im Verlauf von 2020 nicht aufzuholen sein.

Mit dem einmaligen Erfolg aus dem Verkauf der Tertianum Gruppe werde das Jahresergebnis 2020 vor Neubewertungen und latenten Steuern - wie von Swiss Prime Site bereits Ende Februar 2020 in Aussicht gestellt - über Vorjahr zu liegen kommen.

Mit diesen Zahlen habe SPS die Erwartungen der Analysten in etwa getroffen, hiess es. Am Markt löste das Ergebnis den auch keine grössere Kursausschläge aus. Die Aktie notiert im frühen Geschäft m 0,6 Prozent tiefer auf 85,50 Franken.

pre/ra