Zürich (awp) - Der Immobilienkonzern SPS Swiss Prime Site ist gut ins neue Jahr gestartet. Der positive Trend des Vorjahres habe im ersten Quartal angehalten, sagte Konzernchef René Zahnd in einem Interview mit AWP. Von den gestiegenen Energiekosten und Materialpreisen sei der Konzern bisher verschont geblieben.

"Im Sommer 2020 hiess es, Büro tot und Retail tot", sagte Zahnd. Doch der Bereich Retail laufe an guten Lagen sehr gut. Fachmärkte, Food und Near Food hätten stark profitiert. Auch der Bürobereich laufe sehr gut. Gemäss einer Umfrage, die Swiss Prime Site bei den Geschäftsmietern gemacht habe, wollten 80 Prozent der Mieter ihre Büroflächen behalten und 15 Prozent gar erhöhen. Nur 5 Prozent dächten an eine Reduktion. Die Bürolandschaft werde in Zukunft zwar anders aussehen, der Flächenbedarf dürfte aber nicht geringer werden.

Das grosse Wachstum finde vor allem im Real Estate Asset Management bei Swiss Prime Site Solutions statt, also bei den Dienstleistungen und Anlageprodukten für Drittkunden, sagte Zahnd. "Wir peilen hier ein jährliches Wachstum von einer Milliarde Franken an.". Die Gruppe wolle bis 2025 auf 10 Milliarden Franken kommen. "Wir sind sehr zuversichtlich, dass wir das Wachstum hinkriegen." Aktuell sind es sechs Milliarden Franken.

Capital Recycling sei ein wichtiger Hebel für das Wachstum, sagte Zahnd. "Hier entsteht Profitabilitätswachstum." Dabei werden nicht mehr passende Liegenschaften und Teile von Projektentwicklungen verkauft und der Erlös direkt in die Projektentwicklung investiert. Dort könne eine viel höhere Rendite erzielt werden als am Markt. Zudem wachse der Konzern durch seine Entwicklungspipeline, die derzeit rund 2 Milliarden Franken gross sei.

An Struktur festhalten

An der Struktur des Immobilienportfolios will Swiss Prime Site festhalten. Derzeit entfallen auf den Bürobereich 44 Prozent des Portfolios. Auf Detailhandel kommen 26 Prozent und auf Wohnen ein Prozent.

Wohnen soll bei den direkt gehaltenen Immobilien nicht signifikant ausgebaut werden. Auf Wohnen fokussiere vor allem der Bereich Real Estate Asset Management. Den Retailanteil will Swiss Prime Site im nächsten Jahr auf unter 20 Prozent senken. Kompensiert wird das durch Büroflächen sowie durch Logistik/Infrastruktur. Zudem ist in der Entwicklungspipeline kein Retail mehr enthalten.

Markt unterschätzt Aktie

Zur Entwicklung des Aktienkurses sagt der Konzernchef, dass der Markt habe noch nicht ästimiert, dass das Unternehmen im vergangenen Jahr mit der Stärkung der Bilanz einen "Meilenstein" erreicht habe. "Wir haben im vergangenen Jahr Konsortialkredite im Betrag von 2,6 Milliarden Franken abgeschlossen und damit Hypotheken von insgesamt knapp zwei Milliarden Franken abgelöst", sagte Zahnd. Dadurch seien Immobilien wieder freigeworden, die für andere Anleger, z.B. Bondanleger, als Sicherheit zur Verfügung stehen. Daraufhin habe Swiss Prime Site von Moody's das Rating "A3/stabil" erhalten. Dies helfe, weitere Bonds aufzulegen und die Refinanzierungskosten zu senken.

Zudem haben wir die Eigenkapitalquote auf über 48 Prozent gesteigert und den Belehnungsgrad (LTV) auf unter 40 Prozent gesenkt. "Das scheint am Markt noch nicht richtig angekommen zu sein. Das braucht halt eventuell noch etwas Zeit, bis das richtig ästimiert wird", sagte Zahnd.

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