Zürich (awp) - Der Rückversicherer Swiss Re gibt am Freitag, 31. Juli, die Ergebnisse zum ersten Halbjahr 2020 bekannt. Insgesamt haben vier Analysten zum AWP-Konsens beigetragen.

H1 2020E
(in %)                  AWP-Konsens     Bandbreite      H1 2019A   Schätzungen

Combined Ratio P&C         109,5      106,9 - 111,5       100,5         3
Combined Ratio Corso       123,8      118,1 - 130,0       132,8         3


Per 30.6.2020E                                         31.03.2020A
(in Mrd USD)

Eigenkapital                27,6       26,4 -  28,4        30,1         4

FOKUS: Nach der Gewinnwarnung vom 22. Juli sind die Eckwerte der Halbjahreszahlen bereits bekannt. Die Coronapandemie hat dem zweitgrössten Rückversicherer der Welt einen Reinverlust von 1,1 Milliarden Dollar eingebrockt. Gesamthaft hat die Swiss Re Schäden und Rückstellungen durch die Pandemie in Höhe von 2,5 Milliarden verbucht. Damit dürfte ein Grossteil der endgültigen Corona-Schäden abgedeckt sein, hatte Finanzchef John Dacey erklärt.

Nun richtet sich der Fokus auf die Combined Ratios der einzelnen Geschäftsbereiche und auf Aussagen des Managements, ob in diesen Einschätzungen eine zweite Ansteckungswelle enthalten ist oder nicht. Zudem erhoffen sie sich Aufschluss, über die Preisentwicklung bei Vertragserneuerungen.

ZIELE: Die Swiss Re misst ihre Leistung anhand 2016 gesetzter Ziele, an welchen sie festhält. Sie will über den Versicherungszyklus mit der Eigenkapitalrendite den risikofreien Zinssatz zehnjähriger US-Staatsanleihen um mindestens 700 Basispunkte übertreffen und das ökonomische Eigenkapital je Aktie jährlich um 10 Prozent steigern.

Künftige Wachstumschancen sieht Swiss Re vor allem im Rückversicherungsgeschäft. Im Erstversicherungsgeschäft Corporate Solutions (Corso) konzentriert sich Swiss Re auf den Turnaround, dem allerdings die Coronakrise einen dicken Strich durch die Rechnung macht. Und die digitale Versicherungsplattform Iptiq soll zu einem eigenständigen Geschäftsbereich ausgebaut werden

PRO MEMORIA: Von den 2,5 Milliarden Schäden und Rückstellungen durch die Coronakrise entfällt der Löwenanteil auf das zweite Quartal, als die Eindämmungsmassnahmen der Behörden voll durchschlugen, wie der Rückversicherer am 22. Juli bekannt gegeben hatte. Im ersten Quartal hatte die Swiss Re Schäden von 476 Millionen Dollar verbucht.

Von den Schäden im ersten Halbjahr betreffen rund 1,5 Milliarden Dollar die Sach-Rückversicherungssparte. Rund 0,5 Milliarden entfallen auf das Erstversicherungsgeschäft von Grossunternehmen. Beim Grossteil dieser Schäden handelt es sich um Rückstellungen für eingetretene, aber noch nicht gemeldete Schäden. Sie stehen im Zusammenhang mit Schätzungen für die explizite Deckung sachschadenunabhängiger Betriebsunterbrechungen sowie Schäden infolge von Veranstaltungsabsagen. In der Leben- und Kranken-Rückversicherung entstanden Schäden in Höhe von 0,5 Milliarden Dollar. Hauptgrund waren höhere Mortalitätsschäden in den USA und Grossbritannien, die über den erwarteten Schadenniveaus liegen.

Ohne die Corona-Schäden und Rückstellungen hätte Swiss Re in den ersten sechs Monaten einen Gewinn von 0,9 Milliarden Dollar erzielt. Im Vorjahressemester hatte der Konzern einen Gewinnrückgang von 5,3 Prozent auf 953 Millionen Dollar ausgewiesen.

Ferner hat Swiss Re den vor einem halben Jahr angekündigten Verkauf seiner Tochter ReAssure an die britische Phoenix Group nun vollzogen. Der Rückversicherer erhält dafür 1,2 Milliarden Pfund und eine Beteiligung von 13,3 Prozent an Phoenix.

Der Verkauf hat laut den Angaben die Kapitalausstattung trotz der Corona-Schäden gestärkt. Die Swiss Re verfügt weiterhin über eine im Branchenvergleich führende Kapitalausstattung mit einer SST-Quote von über 220 Prozent per 1. Juli 2020. Diese liegt über dem eigenen Zielwert.

AKTIENKURS: An der Börse sind die Aktien von Swiss Re von den Unsicherheiten rund um das Coronavirus in die Tiefe gezogen worden. Von Mitte Februar an brachen die Titel innert weniger Wochen von über 115 Franken auf unter 55 Franken ein. Mittlerweile haben sich die Papiere von den Tiefstständen etwas erholt und auf 74 Franken vorgearbeitet.

Homepage: www.swissre.com

jg/hr/jb