Bern (awp) - Die Aktien der Swiss Re werden am Freitag an der knapp gehaltenen Schweizer Börse zu deutlich höheren Kursen gehandelt. Händler begründen das Kursplus vor allem mit dem zuversichtlichen Ausblick.

Die Aktien von Swiss Re notieren um 09.25 Uhr um 1,0 Prozent höher bei 71,94 Franken. Derweil sinkt der Gesamtmarkt gemessen am SMI um 0,14 Prozent.

Der Rückversicherungskonzern bestätigte mit seiner Mitteilung vom Freitag die erst kürzlich gemachten vorläufigen Angaben zum Halbjahresergebnis.

Swiss Re verbuchte einen Semesterverlust von rund 1,1 Milliarden Dollar. Die Coronakrise verursachte Schäden und Rückstellungen von 2,5 Milliarden Dollar. Ohne die Corona-Schäden und Rückstellungen hätte der zweitgrösste Rückversicherer der Welt in den ersten sechs Monaten einen Gewinn von 865 Millionen Dollar erzielt, hiess es weiter.

Doch Swiss Re gibt sich zuversichtlich. Konzernchef Christian Mumenthaler sagt gemäss Mitteilung: "Auch wenn im Hinblick auf künftige Covid-19-Schäden ein gewisses Mass an Unsicherheit besteht, sind wir für den Ausblick unserer Gruppe zuversichtlich."

Die Aktien von Swiss Re hatten seit der Veröffentlichung der provisorischen Halbjahreszahlen einen schweren Stand. Das überrasche nicht, seien die pandemiebedingten Kosten doch um einiges höher als ursprünglich befürchtet ausgefallen, ist von Marktteilnehmern zu hören.

Analysten zufolge schnitt nun aber der Bereich Corporate Solutions in den ersten sechs Monaten nicht ganz so schwach ab, wie nach den Vorabinformationen befürchtet wurde. Dafür habe sich das Nichtleben-Rückversicherungsgeschäft enttäuschend entwickelt. Einziger Lichtblick sei das Leben-Rückversicherungsgeschäft, heisst es weiter. Begrüsst wird auch die vergleichsweise solide Eigenkapitalbasis.

UBS-Analyst Jonny Urwin gewinnt dem vorliegenden Zahlenkranz vorwiegend positive Aspekte ab. Seines Erachtens schneidet Swiss Re in den wichtigsten Bereichen unter Ausklammerung der Pandemiekosten etwas besser ab als von ihm erwartet. Dasselbe gilt für die Entwicklung der Prämienansätze.

Für Georg Marti von der Zürcher Kantonalbank sind die Gewinnkennzahlen nach der kürzlich publizierten Gewinnwarnung nur noch von untergeordneter Bedeutung. Er findet Gefallen an der soliden Bilanzsituation und sieht die Dividendenfähigkeit durch die Schadenslast nicht beeinträchtigt.

Und auch bei Vontobel betont Analyst Simon Foessmeier, dass die Gewinnentwicklung unter Ausklammerung des Corona-Einflusses durchaus passabel gewesen sei.

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