PORT-AU-PRINCE (dpa-AFX) - Der schwere Hurrikan "Matthew" hat in Haiti mindestens 108 Menschen getötet. Das teilte Innenminister François Anick Joseph am Donnerstag auf einer Pressekonferenz mit. "Die Lage ist katastrophal", sagte Interimspräsident Jocelerme Privert laut einem Bericht der Zeitung "Miami Herald". Die Zahl der Toten könne noch weiter steigen, da aus abgelegenen Regionen noch immer keine Informationen vorliegen.

Der Wirbelsturm der Kategorie 4 hatte den Karibikstaat am Dienstag mit Windgeschwindigkeiten von bis zu 230 Kilometern pro Stunde getroffen. Häuser wurden zerstört, Bäume knickten um und Straßen wurden überschwemmt. Die besonders stark betroffene Region im Südwesten wurde vom Rest des Landes abgeschnitten.

"Jérémie, die Hauptstadt der Region Grand'Anse, ist stark zerstört. Alle Telefonverbindungen und die Stromversorgung sind zusammengebrochen", sagte der Länderdirektor der Hilfsorganisation Care, Jean-Michel Vigreux. "80 Prozent der Häuser liegen in Trümmern. Die einzige Verbindungsstraße ist unpassierbar und den Menschen gehen langsam Nahrung und Geld aus."

Über 28 000 Häuser seien beschädigt worden, allerdings seien die Schäden noch längst nicht im ganzen Land erfasst worden, teilten die Behörden mit. Die internationale Hilfe werde von der haitianischen Regierung koordiniert. Die US-Streitkräfte und die UN-Blauhelmmission Minustah schickten jeweils zwei Hubschrauber in das besonders stark betroffene Department Grand'Anse, um Schäden zu erfassen und Landeplätze zu finden./dde/DP/stw