Bern (awp) - Der Preisüberwacher bedauert das Nein des Nationalrats zur Entbündelung der Glasfasernetze. Dieser Entscheid von Ende September werde den Wettbewerb auf dem Telekommarkt schwächen und sich auch auf die Preise auswirken.

Die Konkurrenz der Swisscom sei nun gezwungen, mit dem Branchenprimus Zugangspreise auszuhandeln. Dabei könne die Swisscom als ehemalige Monopolistin aus einer Position der Stärke verhandeln, schrieb der Preisüberwacher am Dienstag in seinem jüngsten Newsletter.

Mit dem Entscheid des Nationalrates bleibt für die Swisscom-Konkurrenz die Öffnung des Hausanschlusses auf die Kupferleitungen des "Blauen Riesen" beschränkt. Die Kupferleitungen sind aber veraltet und künftig bei der Internetgeschwindigkeit nicht mehr konkurrenzfähig. Die Öffnung der ultraschnellen Glasfasernetze habe der Nationalrat aber wegen Bedenken über die Investitionen für den Netzausbau und der Qualität des Angebots abgelehnt, hiess es.

Zur Erinnerung: Nach der ersten Festlegung der Preise für die Öffnung der so genannten "letzten Meile" von der Telefonzentrale bis zum Wohnungsanschluss im Jahre 2008 durch den Telekomregulator Comcom hätten sich die Swisscom-Preise für die Konkurrenz beinahe halbiert. "Der Preisüberwacher ist der Ansicht, dass der Investitionsschutz in Randregionen über eine Änderung des Grundversorgungsauftrags und nicht über die Regulierung des Zugangs hätte erreicht werden sollen", hiess es im Newsletter.

Zudem fordert der Preisüberwacher eine Deckelung der Gebühren für die Benutzung des Handys im Ausland (sog. Roaming). Denn bei der Regulierung der Roaminggebühren sei der Nationalrat ebenfalls zurückhaltend gewesen: Die beschlossenen Massnahmen dürften noch lange nicht in Kraft treten. "Nach Meinung des Preisüberwachers müssten ab sofort Obergrenzen für die Roamingmargen oder direkt für die Endkundenpreise eingeführt werden, wenn nötig auch unilateral", schrieb der Preisüberwacher.

jb/tt